Der Tanz auf dem Vulkan
Heinz-Norbert Jocks sprach mir der Pionierin Denise René
Die Galeristin Denise René, die große alte Dame der Avantgarde, ist bis zum heutigen Tag dem, was sie von Anfang an vertrat, treu geblieben. Sie engagierte sich für Mondrian, Joseph Albers, Sonia Delaunnay, Max Bill, Arp, Picabia, le Corbusier, Vasarely ebenso wie für die Pioniere der konstruktiven Kunst, die sie als Erste in Frankreich präsentierte. Ihre erste Ausstellung nach dem Krieg im Jahre 1945 widmete sie einer Retrospektive von Max Ernst mit Hilfe von André Breton und Paul Eluard. Die definitive Orientierung der Galerie setzte mit der Ausstellung “Tendenzen der abstrakten Kunst” von 1948 ein. 1957 zeigte sie die erste Mondrian-Ausstellung in Frankreich. Ab 1973 dann ein vermehrtes Interesse an der amerikanischen Minimal und Concept Art. 1992 eröffnete sie in Paris mitten im Marais eine zweite Galerie, gestaltet von dem Architekten Dominique Perrault. Mit ihr traf sich in Paris Heinz-Norbert Jocks.
H.-N.J.: Lassen Sie mich mit einer ganz allgemeinen Frage nach Ihrem Einstieg in die Kunst beginnen. Wie kam es dazu?
D.R.: Auf ganz natürliche Weise. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die, weil mein Vater Sammler war, viele Künstler empfing. Entsprechend viele Gemälde hingen bei uns an den Wänden, die er gekauft hatte, darunter post-kubistische. Wir besaßen stets ein Gemälde von Auguste Herbin der 20er Jahre, klassisch wie ein Chardin. So neugierig, wie er war, interessierte er sich sehr für Kunst und Künstler. Er lud sie zu uns nach Hause ein. Insbesondere eine originelle Künstlerin namens Varsovie, die, aus…