Karlheinz Schmid
Der Rückzug
Galerien-Landschaft in Bewegung
Als sich der Kölner Paul Maenz überraschend aus dem Schaugeschäft zurückzog, rätselte die Szene wochenlang, warum ein derart erfolgreicher Galerist nicht länger mitmischen mag. Als dann der Hamburger F. C. Gundlach, kaum hatte er – auch dank Ina Klein – ein hervorragendes Programm aktueller Fotokunst zusammengestellt, dem Maenz-Beispiel folgte, fragte die verunsicherte Szene erneut nach dem Motiv. Denn jeder spürte, daß die Reaktionen dieser Galeristen nicht nur persönlicher Art sind, sondern auch mit dem Betrieb zu tun haben. Einer, der das schon immer deutlich sagte, ist der Münchner Otto van der Loo. Einst verabschiedete er sich, mit einem lauten Knall, von den Kunstmessen; nun will er auch die Ausstellungstätigkeit in seiner Galerie insofern reduzieren, als er künftig vor allem aus dem Bestand ziehen wird, was ausgestellt werden soll. Van de Loo: “Abschied von der sehr spezifischen Arbeitsweise einer Pilotgalerie.”
Abschied von der bisherigen Arbeit haben in den vergangenen Wochen auch jüngere Kollegen genommen. Michael Pauseback (“alles zu hektisch”) und Rudolf Kicken trennten sich. Pauseback will nun, aus der gemütlicheren Kölner Wohnung heraus, ein Editionsprogramm mit den Künstlern der Galerie machen (zum Beispiel Rudolf Bonvie und Jochen Gerz). Ulla Klot, noch nicht lange in der Hamburger Admiralitätsstraße ansässig, mußte ihre Ausstellungstätigkeit (letzte Schau: Ludger Gerdes) beenden, weil der erforderliche Umsatz nicht erzielt wurde. An dieser Hürde sind auch schon etliche andere Kollegen gescheitert, etwa Klaus Werth in Frankfurt. Und selbst die vermeintlich erfolgreiche Standard Graphik in Köln, diskret von den Gesellschaftern Max Hetzler und Raffael Jablonka gesteuert,…