Amine Haase
Der Realität ins Auge sehen
Teresa Margolles, deren Arbeit im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen präsentiert wird, beantwortet Fragen von Amine Haase
Amine Haase: Ihre Ausstellung steht unter dem Titel “Körper”, der die einzelnen Beiträge zur Quadriennale miteinander verbinden soll. Wie deuten Sie diesen Über-Titel für Ihre Arbeit in Düsseldorf?
Teresa Margolles: Seit Anfang der 90er Jahre steht meine Arbeit in direktem Zusammenhang zum Körper. Anfangs habe ich den Körper auf barocke und bizarre Weise gezeigt. Im Laufe der Jahre sind die Präsentation immer schlichter geworden, heute ist nur noch die Peripherie des Körpers zu sehen.
Die Arbeit besteht im Untersuchen des Körpers nach dem Leben und in der Aneignung von leblosen menschlichen Elementen, um den Tod in seiner sozialen Dimension zu verstehen. Dabei beschäftigt mich die physische und soziale Verwandlung des Körpers.
Sehen Sie Verbindungslinien, die Ihre Arbeit mit der von Caravaggio, Bacon, Nauman – denen Ausstellungen der Quadriennale gewidmet sind – in einen mentalen Zusammenhang bringen könnten?
Ich sehe Verbindungen zu Caravaggio, ganz konkret bei meinem Video “El Baño” (2004), das angelehnt ist an klassische Bildmotive – in Bezug auf Bildaufbau, Hintergrund und Beleuchtung.
Inhaltlich sehe ich Bezüge zu Juan Muñoz, dessen Ausstellung im K21 ebenfalls während der Quadriennale gezeigt wird. Hier sind es vor allem die Auseinandersetzung mit Fragen der Anonymität, der Entpersonalisierung und vielleicht auch der Umgang mit Objekt und Raum, die mich interessieren.
Welche Rolle spielt in Ihrer Arbeit die Gewalt, der Schrecken, der Ekel?
In meiner Arbeit setze ich mich mit dem gewaltsamen Tod, mit Schmerz und Leere auseinander. Schrecken…