Der öffentliche Mensch
Günther Förg in der Galerie Max Hetzler, Köln bis 13.4.1985
Günther Förg verändert durch seine Kunst Räume, indem er Wände illusionistisch durchbricht. Das geschieht mit großen Fotografien in Verbindung mit konstruktivistischen Wandgliederungen, zumeist in Form von Streifen. Im Ansatz erinnert das an die genialen Messe- und Ausstellungsarchitekturen der russischen Avantgardisten, eines El Lissytzky etwa, auch an die Fotografien Rodschenkos und die Kameraeinstellungen Eisensteins. Wie diese betont Förg das rhythmische, serielle Element, das er in der Architektur vielfach im Motiv der Treppe sucht und durch die Fotografie darstellt, um dieses dann in einer Streifenmusterung der innenarchitektonischen Elemente, der Wände und Säulen zu wiederholen.
In der Galerie Hetzler in Köln gestaltete Förg auf diese Weise zwei ineinandergehende Räume. Schwarzweiße Streifen überziehen eine Wand, eine andere ist plakativ rostrot bemalt, eine dritte bleibt anonym weiß und wird allein durch eine ungewöhnlich große, hinter Glas gesetzte Fotografie durchbrochen, die den Blick zu einem anderen Ort öffnet. Vier solcher, wie Bilder gerahmte Fotografien akzentuieren die graphisch gegliederten Wände, zwei von ihnen sind reine Architekturaufnahmen (Treppen), die beiden anderen Porträts, wobei im Hintergrund wieder das rhythmische Stufenelement auftritt.
Seit 1980 gestaltet Förg solche Räume. Man konnte sie bisher mehrfach in Ausstellungen in München, Amsterdam und Köln erleben. Die Installationen sind sich jeweils sehr ähnlich, denn Förg geht nach einem klaren Grundmuster vor. Er löst den Innenraum durch die graphische Farbgestaltung in Flächen auf, während er die Illusion eines Raumes durch die zweidimensionale Fotografie erzeugt – die Darstellung eines architektonischen Raumes mit zum Teil extremen Perspektiven, die in…