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Kommentar: Messen & Märkte · S. 54 - 53
Kommentar: Messen & Märkte , 1987

Amine Haase
Der Markt, die Stadt und die Kunst

Zu dem Frankfurter Plan einer zusätzlichen Messe

An der Bombe hatten die Frankfurter schon einige Zeit gebastelt, aber hoch ging sie – bedenkenlos geschickt terminiert – erst während der Art Cologne. In die gute Laune des Kölner Kunstmarktes platzte die Nachricht: von April 1989 an soll in Frankfurt/Main eine Kunstmesse für Zeitgenössisches, zumindest Modernes, stattfinden, im Jahresrhythmus und flankiert von einer jeweils durch einen anderen Ausstellungsmacher organisierten Großschau. Daß Frankfurt es eilig hat, sein Image durch Kulturaktivität aufzupolieren, ist verständlich und seit dem stetig wachsenden Projekt “Museumsufer” am Main auch nicht zu übersehen. Daß es aber offenbar einen Geschwindigkeitsrekord im Kunstkarussellfahren aufstellen will, ist neu. Und die Rücksichtslosigkeit, mit der die nötigen Mechanismen gesteuert werden, kann kaum Anlaß für Beifall sein.

Bis zu dem Frankfurter Kunstmarkt-Beschluß hatten die Kölner – sie sind von den Plänen am Main am direktesten betroffen – hoffen können, Konkurrenz belebe die Szene. Jetzt, da sie feststellen müssen, daß in Frankfurt lediglich Projekte kopiert werden, die vor 20 Jahren am Rhein erfunden und in mühseliger Arbeit konsolidiert wurden, jetzt müssen sie sich provoziert fühlen. Der Umgangston wird sich zwangsläufig ändern. Oberstes Gebot sollte allerdings bleiben, daß ein Tauziehen nicht auf Kosten der Kunst geht. Das aber ist genau der Punkt, um den die Frankfurter Imagepfleger nicht sonderlich besorgt zu sein scheinen. Sonst hätten sie wohl kaum – allen eigens angeforderten und angehörten Fachräten zum Trotz – einen dritten Kunstmarkt zwischen Köln und Basel ausgerufen. Denn jeder auch nur entfernt mit…


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