Vera Tollmann
Der lange Atem.
Klimawandel: Wissensvermittlung und Aktivismus
Seit dem der Klimagipfel 2009 in Kopenhagen scheiterte, ist viel passiert. Menschgemachte Katastrophen wie die Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon und der GAU in Fukushima haben enorme Belastungen für die Umwelt und die Anwohner zufolge. Die Aktivistengruppe Plane Stupid machte in ihrem Clip den notwendigen Paradigmenwechsel deutlich: „Es geht wirklich nicht mehr um die Eisbären …“. Eisbären fallen wie Heuschrecken vom Himmel auf das Financial District, landen auf Autodächern und prallen an Hochhausfassaden ab. Mit Bibelzitat und Splatteraction rechnen die Macher des Clips gleichzeitig mit den Greenwashern und der Spektakelmaschine Hollywood ab.
Welche Politik machen jetzt die Klima-Aktivisten? Viele haben ihren Fokus weg von der Globalisierungskritik hin zu konkreten politischen Handlungsvorschlägen verschoben. Gut nachvollziehbar wird das an der Geschichte von Gegenstrom.1 Heute fordert die Anti-Atomkraftgruppe „Energiedemokratie“ die Auflösung großer Stromkonzerne und die Gründung vieler kleiner ökologischer Betriebe, die den Bürgern gehören, wie es der Pioniergemeinde Schönau2 neun Jahre nach Tschernobyl gelungen war. Jetzt ist ein langer Atem für die Mühen der Ebenen gefragt. Denn ganz praktische Probleme stellen sich in den Weg zu einem CO2 reduzierten Leben. Zum Beispiel muss das Stromnetz in Deutschland so ausgebaut werden, dass der Strom von den Windkraftanlagen in der Ost- und Nordsee in den Süden gelangt. Da steht der Föderalismus im Weg. Von Bundesland zu Bundesland muss die Baumaßnahme aufs Neue beantragt werden.
Extremwetter
Drei Tage Regen. Nieselregen, Regenschauer, Gewitter. Gleich mehrmals brachte der diesjährige Sommer in Berlin Regen statt Sonne. An diesen Tagen lag die Luftfeuchtigkeit bei gefühlten 98…