Dan Perjovschi.
Der Künstler als Aktivist?
Ein Gespräch mit Raimar Stange
Mit dem geplanten Neubau des Hauptbahnhofes sind in Stuttgart heftige und anhaltende Bürgerproteste entstanden. Vor allem die ökologisch unausgewogene Planung stößt auf heftigen Widerstand, nicht nur in Stuttgart. Aber auch die Art und Weise wie die Deutsche Bundesbahn mit intensiver „Lobbyarbeit“ den umstrittenen Bau durchzusetzen versucht, erregt den Unmut tausender BürgerInnen. Die Bewegung „S 21“ fordert den sofortigen Stopp der begonnenen Bauarbeiten und schlägt alternativ den Bau eines Kopfbahnhofes vor. Die Forderungen des Bürgerprotestes werden unter anderem in regelmäßig stattfindenden „Montagsdemonstrationen“ formuliert, aber auch mit Hilfe eines Zeltlagers, das in unmittelbarer Nähe des anvisierten Bauplatzes errichtet wurde. Zeichnungen des rumänischen Künstlers Dan Perjovschi nehmen dort in einer ständigen Installation Stellung gegen die Deutsche Bundesbahn und die „offizielle Politik“.
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Raimar Stange: Ich habe vor ein paar Monaten Deine Zeichnungen auf dem Aktivisten-Camp in Stuttgart gesehen. Wie bist Du in Kontakt mit den Aktivisten gekommen und wie kam es zu deiner Installation?
DAN PERJOVSCHI: 2010 besuchte ich Stuttgart und war sehr beeindruckt von den Protesten der Menschen dort. Einige Aktivisten hatten damals unter anderem eine fabelhafte Installation mit Zeichnungen, Dokumenten, Kollagen, Presseberichten etc. zum Komplex „Stuttgart 21“ gemacht. Ich solidarisierte mich mit ihnen. Auch die Direktoren vom Württembergischen Kunstverein, Hans D. Christ und Iris Dressler, sind involviert und haben mich dann die folgenden Monaten auf dem Laufenden gehalten. Sie sammelten zudem eine Menge Material zum Thema und stellten es später auch aus. Hans wählte dazu auch einige meiner Zeichnungen aus. Er initiierte eine Art „Open…