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Titel: Lebenskunstwerke · von Alexander Braun · S. 159 - 159
Titel: Lebenskunstwerke , 1998

Alexander Braun
Der Krieg um Little Sparta

Der Little Spartan War stellt sich, was seine Ursachen und seinen Verlauf betrifft, als so verwickelt dar, daß eine vollständige Wiedergabe der Ereignisse den Rahmen sprengen würde: Im Zentrum der Auseinandersetzungen steht ein Gebäude inmitten das Gartens, das Finlay 1980 zu einem Gartentempel erklärt und das er dem Gott Apoll widmet: an der Fassade prangt in vergoldeten Lettern die unübersehbare Zuschreibung: “To Apollo – His Music – His Missiles – His Muses.”

Konsequenter Weise beantragt Finlay daraufhin bei der zuständigen Lokalverwaltung, der Strathclyde Region, eine entsprechende Klassifizierung des Gebäudes als “Gartentempel”. Diese wird ihm allerdings verweigert, mit dem Hinweis, der Computer würde keine Gebäude unser diesem Terminus akzeptieren. Man läßt dem Künstler mitteilen, daß es sich bei seinem “Gartentempel” um eine “Galerie” handelt, und daß diese fortan entsprechend ihrer (offensichtlich zwangsläufig) kommerziellen Nutzung besteuert würde. Finlay legt daraufhin Widerspruch ein, stellt seine künstlerischen Intentionen in expliziter Weise dar, widerlegt jeden Vorwurf von angestrebter Kommerzialität und verweist auf die lange europäische Tradition des Typus “Gartentempel”.

Es muß an dieser Stelle daran erinnert werden, daß es sich bei Little Sparta um einen privaten, ohne öffentliche Subventionen angelegten und finanzierten Garten handelt, der während der Sommermonate und insbesondere am legendären englischen Garden-Day von hunderten von Besuchern vollkommen kostenlos aufgesucht werden kann. Finlay erhofft sich in diesem Zusammenhang einen Schulterschluss mit dem Scottish Arts Council (SAC), dem die Pflege und Förderung schottischer Kulturgüter untersteht. Diese bleibt jedoch aus. Stattdessen “verbündet” sich der SAC mit der Finanzbehörde. Hier ein kulturelles und…


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