Der kleine Mann und das Militär
Daniel Brandely in der Kunst halle Baden-Baden
Eine Szene aus dem “Dritten Mann”: Orson Wells alias Harry Lime steht mit seinem Schulfreund Rollo Martin in einer Kabine des Wiener Riesenrads. Rollo wirft Harry schmutzige Penicillin-Geschäfte vor, spricht von Opfern. Harry: ‘Victims?’ he asked. ‘Don’t be melodramatic, Rollo. Look down there’, he went on, pointing through the window at the people moving like black flies at the base of the Wheel. ‘Would you really feel any pity if one of those dots stopped moving – for ever?’.
Menschen, klein wie Fliegen oder Punkte, sind das Thema der Installationen Daniel Brandelys, Bataillone von Plastiksoldaten hat er in Baden-Baden aufgestellt. Bereits im Foyer beginnen sie sich zu formieren, dann marschieren sie immer der Sockelleiste entlang durch den nächsten Saal bis sie den Durchgang zum zweiten Saal erreichen: Dort endet die – würde man sie maßstabgetreu vergrößern – mehrere Kilometer lange Militärkolonne: vor einer Art göttlicher Urmutter, deren Brüste und Scham mittels kleiner roter Glühbirnchen leuchten und die umringt wird von bunten Plastik-Affenmenschen. Indessen quellen unter den Heizkörpern Massen dunkelgrüner Soldaten hervor und schwärmen aus; einer hat sogar schon eine Steckdose erobert. Aus den Ecken kriechen kleine rosafarbige Kunststoffschweinchen und in der Mitte des ersten Saales ist aus Sand eine immense Landebahn auf dem Teppichboden aufgebaut, auf der – so scheint es – die Mini-Düsenjäger starten und landen, die – an Nylonfäden befestigt – durch die gesamte Ausstellung fliegen.
Brandely ist sozusagen Naturalist. Die großen Aufmärsche, die in schier endloser Reihe an…