JENS ASTHOFF
“Der Himmel ist schön,
undurchdringlich wie Marmor”
Wolken- und Himmelsdarstellungen in der zeitgenössischen Kunst
Ausstellungsraum Temporär, 9.9. – 28.9.2004
Dass Wolken- und Himmelsdarstellungen in der Kunst und insbesondere etwa in der Malerei des 19. Jahrhunderts eine reiche Tradition entwickelt haben, ist bekannt. Wie vielgestaltig dieses Thema aber auch in der Gegenwartskunst behandelt wird, hat jetzt eine Ausstellung in Hamburg eindrucksvoll vor Augen geführt. Die umfangreiche und repräsentative Schau mit dem leicht elegischen Titel – der übrigens den Anfang eines Houellebecq-Gedichts zitiert – wurde aber nicht etwa von einem Museum ausgerichtet oder durch sonstige institutionelle Einbettung getragen, sondern geht auf die Initiative einer Künstlerin zurück: Die in Hamburg lebende Malerin Inge Krause, dem Thema durch die eigene Arbeit nahestehend, hat das Projekt auf eigene Faust kuratiert und realisiert. Ein Anstoß dazu war nach Aussage Krauses die in diesem Sommer in Hamburg laufende Doppelausstellung “Wolkenbilder”, die das Bucerius Kunst Forum und das Jenisch-Haus präsentierten. Dort hatte man einschlägige Werke von Ruisdael bis Turner, von Blechen bis Constable zu einer sehenswerten Schau zusammengetragen. Doch endet die künstlerische Beschäftigung mit Himmelsdarstellungen eben nicht im 19. oder frühen 20. Jahrhundert, und so hat Krause die thematische Schau mit Arbeiten von 16 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern zusammengestellt, um die Linie in die Gegenwart zu verlängern: “Befreit von historischen Dogmen und Ideologien kommt dem Himmel nach wie vor Bedeutung zu in der künstlerischen Argumentation,” so Krause, und tatsächlich geriet ihr die aktuelle Sicht aufs Thema nicht etwa nostalgisch, sondern eröffnete ein überraschend breites Spektrum unterschiedlicher Positionen. Der Titel…