DER GEGENWART VERPFLICHTET
CHRISTIAN HUTHER IM GESPRÄCH MIT LUMINITA SABAU, KURATORIN DER FOTO-SAMMLUNG DER DZ BANK IN FRANKFURT AM MAIN
Innerhalb von zehn Jahren hat die Frankfurter DZ Bank, die Zentralbank für rund 1200 Volksbanken und Raiffeisenbanken, eine beachtliche Sammlung an Gegenwartsfotografie aufgebaut. Mehr als 5000 Werke von über 500 Künstlern summieren sich mittlerweile zur größten deutschen Firmenkollektion der Fotografie. Die Sammlung beginnt, mit wenigen Ausnahmen, in den 80er Jahren und konzentriert sich auf Werkgruppen. Im Mittelpunkt steht die künstlerische Fotografie. So sind die Bechers und ihre Schüler ebenso vertreten wie Inszenierungen von Gilbert & George oder Cindy Sherman, außerdem Themen wie die Reflexion der neuen Medien und der globalen Kommunikation, Arbeiten mit und in den Raum, das Verhältnis Text und Bild, das Körperbild, Milieustudien, Konzeptfotos, Reportagefotos sowie einzelne Positionen von Beuys bis Uecker. Mit Luminita Sabau, der Kuratorin der Foto-Sammlung der DZ Bank, führte Christian Huther ein Gespräch.
Christian Huther: Frau Sabau, wann und mit welchem Ziel wurde die Foto-Sammlung der DZ Bank gegründet?
Luminita Sabau: Die Sammlung hat 2003 den zehnten “Geburtstag” gefeiert. Das bedeutet, dass die Ankäufe zwar in den letzten zehn Jahren stattgefunden haben, wobei die Werke selbst natürlich eine größere Zeitspanne abdecken. Konzeptionell haben wir die Sammlung in der Gegenwart angesiedelt. Das bedeutet, dass ein Großteil der Sammlung aus der Kunst der 80er und 90er Jahre schöpft. Aktuelle Tendenzen aus der Kunst mit Fotografie haben uns allerdings gezeigt, dass punktuelle Rückgriffe auf die 60er und 70er Jahre notwendig sind. Die sozusagen “ältesten” Werken unserer Sammlung stammen von Floris Neusüss,…