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Gespräche mit Kunstvermittlern · von Jürgen Raap · S. 542 - 545
Gespräche mit Kunstvermittlern , 1992

Der entfesselte Blick

JÜRGEN RAAP IM GESPRÄCH MIT GERHARD JOHANN LISCHKA

J.R.: Du steckst zur Zeit in den Vorbereitungen für ein Projekt im kommenden Sommer und Herbst mit dem Titel “Der entfesselte Blick”. Was ist das Thema?

G.J. L.: Thematisch geht es genau darum, daß wir in einem von der Optik her dominierten Zeitalter leben. Mir scheint, daß sich diese Optik von einer passiven zu einer aktiven hin entwickelt hat, in dem Sinne, daß wir nicht nur selber gucken, sondern daß wir in mindestens dem Maße auch von den optischen Maschinen angeguckt werden. Es geht bei diesem Projekt somit um die Auffächerung, was heute wie gesehen wird. Man könnte die Problematik so nennen: den Beobachter beim Beobachten beobachten.

Wie knüpft dieses Vorhaben an deine bisherigen Ausstellungsprojekte oder an deine theoretischen Arbeiten an?

Es ist die vierte in einer Reihe von Ausstellungen, die sich über viele Jahre hingezogen hat. Ich habe immer gerne mit Leuten zusammen gearbeitet, weil das ein Teil meines Systems einer künstlerischen Philosophie oder Theorie ist. Es handelt sich dabei um eine Zusammenarbeit mit Leuten aus verschiedenen Bereichen, um dann z.B. sich auch des Mediums Ausstellung zu bedienen. So war eine erste Ausstellung eine thematische, unter dem Titel “Idole”, und da ging es darum, das Ende der Idole zu erklären. Das hat natürlich nicht stattgefunden, es war eher idealistisch oder ideell zu sehen. In einer nächsten Ausstellung wollte ich nur ein einziges Medium präsentieren, nämlich Polaroid, speziell die SX-70-Farbpolaroids. Dieses Medium war damals sehr aktuell und soeben von den Künstlern entdeckt worden….

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