Der blinde Fleck: Arbeit im Film
Ein Gespräch mit Antje Ehmann über die Installation eines der letzten Gemeinschaftsprojekte von ihr und Harun Farocki (1944-2014) “Eine Einstellung zur Arbeit” auf der 56. Biennale in Venedig
von Thomas W. Kuhn
Als eines der letzten Gemeinschaftsprojekte von Harun Farocki (1944-2014) und Antje Ehmann (*1968 in Gelsenkirchen) verwirklichten sie zwischen 2011 und 2014 “Eine Einstellung zur Arbeit”. Weltweit entstanden in 15 Städten über 400 Filme mit einer Länge zwischen ein und zwei Minuten, die Menschen bei der Arbeit zeigen. Die kurzen Aufnahmen, ohne Schnitt, entstanden im Rahmen von Workshops in den jeweiligen Städten, an denen sich vor Ort ansässige Filmemacher, Studenten und Künstler beteiligten.
Ab 2012 waren Alice Creischer (*1960 in Gerolstein) und Andreas Siekmann (*1961 in Hamm) an dem Projekt beteiligt. Sie schufen fußend auf dem Isotype-System von Otto Neurath und Gerd Arntz Piktogramme für die jeweiligen Städte und eine Ausstellungszeitung, mit entsprechend visuell aufgearbeiteten Daten, die eine kritische Reflektion der jeweiligen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation ermöglichen.
Für die Premiere der Präsentation des Projekts im Berliner Haus der Kulturen der Welt vom 27.2. bis 6.4.2015 wurden jeweils sechs Filme pro Stadt ausgewählt, die auf benachbarten 15 Projektionsflächen gezeigt wurden. Für Venedig wurde die Zahl der Projektoren auf 5 beschränkt, wo dann die Filme dreier Städte in einem Loop zusammengefasst wurden. Im 2. Saal des Arsenale, innerhalb von Okwui Enwezors Ausstellung “All the Wold’s Futures”, war die Installation eingebettet zwischen Qiu Zhijies “JingLing Chronicle Theater Project” und Taryn Simons “Paperwork, and the Will of Capital”. Darüber hinaus…