Annelie Pohlen
Der Apfel – Eine Einführung
»(immer und immer und immer wieder)«
Museum Abteiberg, Mönchengladbach, 12.7. – 25.10.15
Nein, die Klammern um den Untertitel sind kein Versehen. Auch gibt es seitens der Kuratoren keine Erklärung zu dieser (ortho-)grafischen Titelgestaltung. Wer die Klammern zu nutzen versteht, der erlebt die Ausstellung in ihrer Mixtur aus heiterer Bescheidenheit und kreativer Komplexität im wörtlichen wie im übertragenen Sinn als Rhizom, dessen Geflecht ein weites Territorium möglicher künstlerischer und wissenschaftlich-kulturhistorischer Exkurse erobert.
Da sind zunächst die sichtbaren Fakten, die Werke der Initiatoren, Antje Majewski und Paweł Freisler, und ihrer Künstlerkollegen Agnieszka Polska, Jimmie Durham und Piotr Życieński im Ausstellungsraum, Majewskis Baumpflanzaktion als Teil des Außenprojektes EIN AHNUNGSLOSER TRAUM VOM PARK von Markus Ambach und eine die ganze Stadt einbeziehende Pflanzung niederrheinischer Apfelsorten. In die sind 100 Paten eingebunden, je einer für eine Sorte, deren Ernte allen Mönchengladbachern zugutekommt.
“Der Apfel als Metapher der Religions-/ Kulturgeschichte und Gegenstand der komplex verwobenen Bio- und Umweltwissenschaft erweist sich in dieser bemerkenswerten Kooperation mit Wissenschaftlern, städtischen Gruppen, Schulen und einzelnen Bürgern ‘als ein unerwartet faszinierendes Sujet’.” Und das erobert die Stadt und die Region und greift nicht nur der internationalen Künstlerschaft wegen mit der Fundacja Transformacja in Łódź, wo die Ausstellung unter Einbindung der dort ansässigen Initiativen zum Jahreswechsel im renommierten Museum Sztuki gastierte, über die nationalen Grenzen hinaus. Das ist mehr als die Aufreihung hier und da zufällig involvierter Partner.
Was die hauseigene Mitteilung zu recht für sich in Anspruch nimmt, verzweigt sich über die poetischen Zeichensetzungen der Künstler und die nüchternen…