Renate Puvogel
Dennis Oppenheim –
Landschaft und Körper
Ludwig Forum Aachen, 15.6. – 29.7.2001
Angekündigt war eine Ausstellung konzeptueller Arbeiten von Dennis Oppenheim aus den 60er und 70er Jahren. Auch der sie begleitende Katalog widmet sich ausschließlich dieser ersten Schaffensperiode. Überraschenderweise sieht das Ergebnis gänzlich anders aus: den in Form von Fotocollagen und Videos dokumentierten Projekten der Earth- und Body-Art stehen opulente, platzgreifende Skulpturen aus den letzten Jahren gegenüber. Vorteilhaft für die Besucher, bekommen Hirn und Augen Futter, sind Wand und Boden gleichermaßen besetzt, dabei glücklicherweise nicht so überladen, wie es bei dem unermüdlich tätigen Naturell des Künstlers zu erwarten wäre; man denke etwa an die Skulpturenmenge in seiner Ausstellung anlässlich der Biennale 1997 im venezianischen Industriegelände Marghera.
Als Dennis Oppenheim, 1938 im Staate Washington geboren, nach Studien in Kalifornien im Jahre 1966 in New York landete, knüpfte er rasch Kontakt zu jenen Künstlern, die sich mit gänzlich neuen Denkansätzen und Strategien gegen die nahezu doktrinäre Vormacht von Minimalisten und abstrakten Expressionisten auflehnten. Im Rahmen der Erweiterung des Kunstbegriffs verließen daher Künstler den engeren Kunstbereich von Galerie und Museum und begaben sich in kunstuntypisches Terrain wie die Landschaft. Mit Zeichen, skulpturalen Setzungen und massiven Eingriffen haben sie den ‘White Cube’ ausgehebelt und Erde, Natur und Kosmos in ihre künstlerischen Überlegungen über Zeit und Raum einbezogen. Im Vergleich zu den skulpturalen, ortspezifischen, vielfach dauerhaften Arbeiten seiner Kollegen sind die Earth-Works von Oppenheim performativ und auffallend kurzlebig, ja ephemer gehalten. In seinem Konzept “Annual Rings” von 1968 zog Oppenheim in Anlehnung an Jahresringe von Bäumen…