Jürgen Kisters
Dennis Oppenheim
Galerie Berndt, Köln, 2.9. – 26.10.1991
Der Amerikaner Dennis Oppenheim (geb. 1938) gehört zu einer Generation von Künstlern, die seit Ende der sechziger Jahre vor allem über die Idee der Konzeptkunst die Kunst bis an ihre Grenzen brachte, ohne dabei allerdings je das zeitgeistige “Ende der Kunst” im Blick zu haben. Oppenheim, der in Kalifornien aufwuchs und heute in New York lebt, arbeitet nach der radikalen Land- und Körper-Kunst, die er in den siebziger Jahren vorführte, seitdem wieder traditioneller. Er zeichnet, baut Skulpturen und Objekte, inszeniert Installationsräume. Während er gerade in New York eine große Retrospektive seiner gesamten bisherigen künstlerischen Arbeit vorbereitet, präsentiert er in der Kölner Galerie Berndt eine Installation, die er 1974 schon einmal in der Domstadt gezeigt hatte, damals in der Galerie Ingrid Oppenheim.
Die Arbeit, die er nach dem Tod der Galeristin Oppenheim aus deren Nachlaß zurückkaufte, trägt den Titel: “Theme for a major hit”, Thema für einen erfolgreichen Hit, gleichermaßen eine Richtungsanleitung für die Kunst wie fürs Leben. Gezeigt wird ein Arrangement von mehreren zappelnden Puppen, die sich an dünnen Fäden im unnachgiebigen Rhythmus der sie antreibenden Motoren bewegen. Das Ganze demonstriert eine extrem nervöse Situation, ist Sinnbild der Dramatik der Ruhelosigkeit unseres (modernen) Lebens, aber auch der Ausdruck einer gewissen Portion Witz, die der “Marionette” Mensch einen zärtlichen Zug abgewinnt wie ein Kind seinen Puppen.
Nachdem Dennis Oppenheim jahrelang in seinen Aktionen den eigenen Körper in die Bresche warf und zu einer heroisch-gefährlichen Dramatik vordrang, ließen sich diese Erfahrungen und anvisierten Problemfelder schließlich nur…