Heinz Schütz
Denk-Bilder
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München, 13.7. – 8.9.1991
Von der Heydt-Museum, Wuppertal, 6.10. – 24.11.1991
Der Schwerpunkt der Ausstellung – eine Auswahl von Arbeiten aus der Sammlung FER – liegt einerseits auf konzeptualistischer, minimalistischer und analytischer Kunst, wie sie sich in den sechziger Jahren herauskristallisierte, andererseits auf jüngeren Tendenzen, die unter den Bezeichnungen Appropriation Art, Neo-Geo und Neokonzeptualismus firmieren. In den jüngeren Strömungen wirken Ansätze der älteren weiter, und doch sind beide radikal voneinander unterschieden. Im Aufprall beider liegt nicht zuletzt die Herausforderung der Ausstellung.
Als programmatischer Auftakt für Kunst, die sich auf Kunst bezieht, dient der kojenartige Einbau am Eingang der Ausstellung. Er umschließt Giulio Paolinis “Mimesis” – zwei Gipsabgüsse der Venus der Medici einander gegenübergestellt, sich betrachtend, sich hermetisch in sich selbst spiegelnd, nicht imitatio naturae, sondern imitatio artis. Die Kojenwände umziehen friesartig Paolinis Collagen “Palast der Trugbilder”. An der Stirnwand: Daniel Burens “Innerhalb und außerhalb des Rahmens”. Theoretisch durchaus konsequent wird somit Burens Rahmenreflexion mit Paolinis Abbildungsreflexion in Zusammenhang gebracht. Doch wie Buren immer dann am meisten überzeugt, wenn er in nicht-kunstanalytischen und nicht-konzeptualistischen Kontexten erscheint, so entfaltet sich auch hier die intervenierende Kraft der Streifen nur bedingt, zumal Paolinis Collagen ein gestalterisch konkretistisches Moment vorgeben, das sich allzuleicht auf Burens Streifen überträgt.
Konzeptkunst ersetzt Bilder durch Begriffe – in der Ausstellung sei auf Kosuth, Weiner und Barry verwiesen. Der Minimalismus überwindet Skulptur und Bild zugunsten des Objekts. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welchen Platz Malerei in diesem Zusammenhang einnehmen kann. Stella, der mit seinem 1964 entstandenen…