Thomas W. Kuhn
Denise Green
»Magischer Tausch«
Galerie Cora Hölzl, 3.3. – 21.4.2007
Ein Begriff, der in der antiken griechischen Rhetorik geprägt wurde, steht im Zentrum des kreativen Denkens und Arbeitens von Denise Green (*1946): Metonymie, zu Deutsch so viel wie “Namensverschiebung”. In dieser rhetorischen Formel steht im kommunikativen Akt der Äußerung ein Teil des benannten Phänomens für das Ganze und wird an dessen Stelle verschoben. So bezeichnet der Ausdruck “die Presse” allgemein die Gesamtheit der gedruckten Nachrichtenmedien und meint im speziellen eigentlich nur die Maschine mit der Druckwerke erzeugt werden.
Hinsichtlich ihrer eigenen Kunst, aber auch in ihrem Verständnis von Kunst an sich, stehen zwei Aspekte der Metonymie für Denise Green im Vordergrund. Der erste Aspekt ist der Akt der kommunikativen Verschiebung an sich, eine innere Verfasstheit entäußert sich im Kunstwerk. Der zweite Aspekt besteht in der Verbundenheit des Teils, als der im Kunstwerk formulierten repräsentativen Entität, zum Ganzen, aber nicht als Bruchstück und Fragment, sondern als dessen sich in Sichtbare erhebende Teil des Eisbergs. Denise Green hat der Metonymie in 2005 ein ganzes Buch gewidmet das auch den Einfluss des indischen Autoren Attipat Krishnaswami Ramanujan verrät.
Erstmals begegnete Denise Green diesem “magischen Tausch” der Metonymie bei den Ureinwohnern ihrer Heimat Australien. Noch vor der Begegnung mit originaler westlicher Kunst war sie Zeugin, wie Angehörige eines der indigenen australischen Völker sich selbst und Gegenstände mit Zeichen bemalten. Diese Zeichen standen in Beziehung zu deren Konzept der “Traumzeit”, deren Realität durch die Zeichen nicht nur abgebildet sondern im Hier und Jetzt aktiviert wurde.
Diese Exposition…