Jürgen Raap
Denis Pondruel
»Chambre de danse mentale«
Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen,
23.3.- 28.5. 2007
Der französische Bildhauer Denis Pondruel konstruiert kubische Skulpturen aus Beton. Dabei handelt es sich um Raummodelle, die allerdings nicht dazu gedacht sind, eines Tages in größerem Maßstab als begehbare oder bewohnbare Gebäude realisiert zu werden. Diese abstrakt-geometrischen Formen sind vielmehr als autonome Kunstwerke zu begreifen. Ihre Modellhaftigkeit hat einen rein parabelhaften Charakter. Pondruel nennt sie „Les chambres immergées“, auf deutsch: Die versunkenen Zimmer, oder auch: „Les chambres de danse mentale“. Wörtlich übersetzt heißt das: Kammern des mentalen Tanzes.
Die Vokabel „mental“ bedeutet im Französischen „innerlich“ oder „in Gedanken“, auch „still“ in einem kontemplativen Sinne, wenn man „in Gedanken versunken“ ist. Pondruel formuliert mit seinen Plastiken also Metaphern auf ein inneres Sicheinrichten. Seine „versunkenen Zimmer“ sind letztlich als philosophische Denkräume zu begreifen. Der strengen rationalen cartesianischen Logik dieses Denkens entspricht ästhetisch die graue Nüchternheit des Baustoffes Zement. Aus diesem Material entsteht eine irrationale Architektur, durch die sich die Gedanken winden, konkret durch verschachtelte Kammern, Korridore und Treppen wie bei den Windungen des Gehirns. Von außen kann der Betrachter durch die Tür- und Fensteröffnungen nur Wände und einige Treppenstufen erkennen, aber der Blick ins eigentliche Innere der Räume bleibt ihm verborgen. Sichtbar sind lediglich die aufleuchtenden Schriftzeichen, ein literarisches Beiwerk, das zum einen die ästhetische Kargheit des Betons poetisiert, und zum anderen die „reine“ Bildhauerei in Richtung Konzeptkunst verlängert. Der Denkraum ist zugleich ein Sprachraum.
Man liest kurze Satzfragmente, oder auch nur einzelne Vokabeln. Es sind zumeis auf. Der eigentliche Ursprung des Zitats ist…