Dénes Farkas
Ich glaube, dass es so etwas wie Verständnis grundsätzlich nicht gibt
Ein Gespräch von Magdalena Kröner
Der in Tallinn lebende, estnische Künstler Dénes Farkas, geboren in Budapest im Jahr 1974, untersucht in seinem Werk die Diskrepanz von Realität und ihren dinglichen und sprachlichen Repräsentationsformen. In seinen Fotoarbeiten, Installationen und Leuchtkastenobjekten stellt er Subjektivität und Empirie als Modi der Weltbeschreibung einander gegenüber. Sein Werk operiert mit Strategien der Verweigerung, der Zurückweisung und des Scheiterns. In betont einfach gehaltenen, modellhaften Szenerien, häufig aus Papier gebaut, illustriert Farkas einen philosophischen Gedanken, ein journalistisches Zitat oder eine subjektive Annahme über die Welt und stellt diese zugleich in Frage.
Im Jahr 2013 vertrat Dénes Farkas Estland auf der 55. Biennale von Venedig mit seiner Arbeit “Evident in Advance”. Ausgehend von Ludwig Wittgensteins erstem Hauptwerk, dem “Tractatus logico-philosophicus”, formulierte Farkas’ in seiner minimalistischen, verschachtelten Installation einen grundlegenden Zweifel an der Gültigkeit empirischer Aussagen sowie der Idee, die Welt durch Sprache in Gänze erfassen zu können. Aktuell ist Farkas’ Installation “Evident in Advance”, die die Aussagefähigkeit und das utopische Potential unterschiedlicher Formen des Sprachgebrauchs untersucht, im Museum für Moderne Kunst (KUMU) in Tallinn zu sehen.
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Magdalena Kröner: In Deinen Arbeiten untersuchst Du das utopische Potential unterschiedlicher Arten des Sprachgebrauchs. Du untersuchst subjektive Vermutungen über die Welt ebenso wie empirische Aussagen, die Du durch Fotografien von Papiermodellen illustrierst. Das wirkt durchgängig aphoristisch und minimalistisch, doch jede Deiner Arbeiten verbirgt ein ganzes System an sprachwissenschaftlichen und philosphischen Verweisen. Wie hast Du angefangen, diese Arbeiten zu entwickeln und wovon…