Ursula Maria Probst
Déjà-vu
»Der Augen-Blick der Nachträglichkeit in der zeitgenössischen Kunst«
Atelier Augarten, Zentrum für zeitgenössische Kunst der Österreichischen Galerie Belvedere, 20.10.-26.2.2006
Obwohl Themenausstellungen mit prekären Titeln wie “Déjà-vu” Gefahr laufen, als unbeholfene Überraschungsmagie zu wirken, gewinnt dieser Aspekt im Atelier Augarten durch multimediale Kunstpraktiken zunehmend an Reiz. Die meist unbewusste und unkommentierte Vertrautheit mit Wiedererkennungs-Stimuli der Medien, speziell der Popkultur, der Werbung und der Bildschirmkultur lassen das Bedürfnis nach einer ästhetischen Differenzqualität erneut aufflammen. Unter der Beteiligung von KünstlerInnen wie Anna Gaskell, Isabell Heimerdinger, Constantin Luser, Jan Mancuska, Martina Steckholzer, David Thorpe und Clemens von Wedemeyer begibt sich Kurator Thomas Trummer im Atelier Augarten auf die Spurensuche nach dem paradoxen Phänomen “Déjà-vu”. In der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Déjà-vu werden als zentrale Argumentationslinie Henri Bergsons Thesen aus “Le souvenir du présent et la fausse reconnaissance” (1908) in deutscher Übersetzung “Die Erinnerung des Gegenwärtigen und das falsche Wiedererinnern”, aber auch Essays von Heike Maier und Beat Wyss herangezogen.
Doch um die Gleichzeitigkeit verschiedener Zeichensysteme zu explizieren und auf die grundsätzliche Prozessualität ästhetischer Erfahrungen in der Raumkunst exemplarisch einzugehen, gewinnt in der Ausstellung der Déjà-vu-Begriff dadurch Kontur, dass er nicht bloß an semantischen oder narrativen Funktionen gemessen wird, sondern durch den Entzug von kohärenten Sinnzusammenhängen. Besonders hervorgehoben werden dabei die Zeitformen des repetitiven Loops oder der Duration, welche die Wahrnehmung der Eigenzeit ästhetischer Erfahrung ermöglichen. In seiner multimedialen Installation “Das Bildmuseum brennt” (2004) nimmt Clemens von Wedemeyer das abstrakte Gemälde “The Los Angeles County Museum on Fire (1965-68) von Ed Ruscha als Ausgangspunkt….