Heinz Schütz
Deep Storage -Arsenale der Erinnerung
»Sammeln, Speichern, Archivieren in der Kunst«
Haus der Kunst, München, 3.8. – 12.10.1997
Nationalgalerie SMPK, Berlin, Dezember 1997 – Januar 1998
Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof, Februar 1998
Henry Art Gallery, Seattle, Herbst 1998
Deep Storage thematisiert das Erinnern in der Kunst, doch beginnen wir mit der kulturpolitischen Gegenwart: Die erste Station der Ausstellung ist Münchens Haus der Kunst. Die dort verfolgte Ausstellungsstrategie heißt Erfolg. Er wird garantiert durch spektakuläre Sammlungen wie etwa die Barnes Collection und die Namen der Klassiker des 20. Jahrhunderts, zu denen inzwischen auch Bacon, Lichtenstein, Stella oder Kelly zu rechnen sind. Nur selten durchlaufen nichtkanonisierte Namen und Fragestellungen des aktuellen Diskurses die perfekt arbeitende Kulturmaschinerie, die gewöhnlich drei Ausstellungen parallel betreibt. Es bedurfte eines konzeptionellen und finanziellen Anstoßes durch das Siemens Kulturprogramm, um Deep Storage, eine groß angelegte, auf die Gegenwartskunst bezogene Ausstellung, entstehen zu lassen. Die Tatsache, daß dabei der Name eines Großunternehmens nicht nur als Sponsor auftaucht, sondern auch als Initiator eines Ausstellungskonzeptes, könnte die Horrorvision eines mehr und mehr von Großkonzernen bestimmten Ausstellungsbetriebes heraufbeschwören. Sie ist im vorliegenden Fall wohl weitgehend unbegründet. Die Kuratoren des Hauses der Kunst gestalteten die Ausstellung wesentlich mit. Das Kulturprogramm des Elektronikkonzerns gewährleistet grundsätzlich künstlerische und kuratorische Autonomie, wie weit, erwiese sich dann, wenn künstlerische Kritik womöglich auch des Großunternehmen träfe. Sicher ist, daß es “Deep Storage” ohne die Unterstützung des Konzerns nicht gäbe, sicher ist aber auch, daß sich die Spirale der Verflechtung von Kunst und Industrie weiterdreht. So zeichnete Burda Siemens mit…