JENS RÖNNAU
DEEP DARKNESS
“Über die Motivation Böses zu tun”
Altonaer Museum, Hamburg, 9.11.2001 – 6.1.2002
Das Altonaer Museum in Hamburg war schon seit seiner Neubegründung 1901 weltweit eine fachliche Sensation, weil es als volks- und naturkundliches Haus eine bis heute modern gebliebene Vernetzung der Disziplinen anstrebte. Eine Sonderschau ist dort derzeit dem Konzept seines ersten Direktors Otto Lehmann gewidmet. Anlässlich der gleichzeitigen Ausstellung über den Teufel (“Wo man vom Teufel spricht – Wahre Geschichte eines Widerlings”) hat man sich in Altona jetzt mit der Bildenden Kunst vernetzt und eine relativ umfangreiche Schau mit 16 Künstlern der volkskundlichen Ausstellung direkt angegliedert. Wer den wissenschaftlichen, aber buntgestalteten Parcours aller Ausgeburten des Teufelswerks vom Mittelalter bis zur Gegenwart durchlaufen hat, gelangt recht unvermittelt in eine helle Galerie mit rätselhaften Bildern und Objekten düsteren Inhalts: “Deep Darkness – Über die Motivation Böses zu tun”. Die Arbeiten wurden aus 70 Bewerbungen Hamburger Künstler von einer Jury gewählt. Es sind Beispiele einer Motivsuche nach Ursachen und Facetten des Bösen – und so manches Werk kitzelt wohlmöglich hintergründig den dunklen Trieb des Betrachters.
Einen 18-teiligen Zyklus kleinerer Gemälde hat Ralf Jurszo blockweise installiert. Es sind scheinbar harmlose, kleine verschattete Landschaftsaufnahmen, denen Titel zugeordnet sind wie “Jagdzeit”, “Säubern”, “Julia”, “Petra”, “Satanskinder” – die Namen meist in roter Schrift in das Bild hineingeschrieben. Es sind die Namen real verschwundener Mädchen und Frauen, Geschichten, die die Öffentlichkeit bewegten und zu denen einem vor den Bildern unvermittelt der einst umstrittene Falco-Hit “Jeanny” einfallen mag. Im selben Raum überlässt Frauke Hänke es der Phantasie…