Claudia Posca
Dead_Lines
»Der Tod in Kunst, Medien, Alltag«
Von der Heydt-Kunsthalle, Wuppertal-Barmen,16.10.2011 – 14.2.2012
Es sind viele Tode, die im Haus der Jugend in Wuppertal-Barmen auf dem Parkett der von der Heydt-Kunsthalle gestorben werden: im feinst maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug, Gewehr bei Fuß (MK Kaehne), als Sockel-Quader-geformter Fett-Fleisch-Berg mit Gully-Abfluss (John Isaacs), als eisig anonymes „Lethal Injection Chamber“ (Lucinda Devlin), als „Black Metal Barbie“ in Lederkluft mit Totenschädel (Antonella Arismendi), als Comic-Portrait eines „Hundes mit Sarg“ (Yoshitomo Nara), als „She`s the Night“ (Iris van Dongen), und, und und… Die von Oliver Zybok und Birgit Richard kuratierten „Dead_Lines“, eine 56 Positionen starke Themen-Schau, ist dem Tod in Kunst, Medien und Alltag auf der Spur.
Dabei war man doch nahezu überzeugt davon, dass das Thema eher Randzonengebiet ist, so wenig sich die Konsum-und Prestige-orientierte Global-Player-Society damit befassen mag, privat ground sozusagen ist, ein unausweichliches Nicht-Ereignis, für das nach Jürgen Habermas „die aufgeklärte Moderne kein angemessenes Äquivalent für eine religiöse Bewältigung“ gefunden hat.
Allerdings ist auch klar: gestorben wird immer, das Thema zieht sich als roter Faden durch alle Kunst- und Kulturgeschichte, eine Urszene, wie der französische Literaturwissenschaftler Maurice Blanchot mit Blick auf Sterben und Tod in „die zwei Fassungen des Bildlichen“ meint. Doch spätestens seit sich Schlagzeilen wie „Deutschland weint mit Frau Enke“ ins öffentliche Bewusstsein brannten und Depression sowie Selbsttötung zum Thema wurden, scheint ganz aktuell der „Tod mit Macht unter die Lebenden zurückgekehrt“ (Thomas Assheuer, Zeit online). Wozu auch die im Zusammenhang einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft akute Sterbehilfe-Diskussion unserer Tage neben…