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Ausstellungen: München · von Cornelia Gockel · S. 427 - 427
Ausstellungen: München , 1996

Cornelia Gockel
DEAD PAN

Kunstverein München, 31.5. – 14.7.1996

Als Marcel Duchamp 1912 München verließ, hörte er auf zu malen. Sechs Monate lang hatte er sich in dieser Stadt aufgehalten und währenddessen Kurse an einer privaten Malschule genommen, die auch Adolf Hitler besucht haben soll. Der historische Zusammenhang zwischen dem Ort und der künstlerischen Entwicklung war für den Kunstvereinsleiter Dirk Snauwaert der Auslöser, eine Ausstellung über die Rezeptionsbedingungen der Malerei in München zu konzipieren. Denn schließlich malte Duchamp hier nicht nur das Bild “Le passage de la vierge à la mariée”, sondern begann auch mit seinen Experimenten zur Wahrnehmung von Kunst, die ihn später ganz zur Aufgabe der Malerei führten.

Auf der Einladungskarte zur Ausstellung ist Duchamps Bild einer Spirale in schwarz-weiß abgebildet, die den Blick des Betrachters auffängt und hypnotisch in die Tiefe zieht. Die Arbeit ist gleichsam ein Verweis auf das Thema, das Snauwaert in seiner Ausstellung “Dead?Pan” verfolgt. Ausgehend von der Überlegung, daß ein Bild nicht nur ein zweidimensionales flaches Objekt, ein Träger für optische Illusionen ist, wählte er mit Gaylen Gerber, Manfred Jade, Tony Oursler, Rudolf Stingel und Michael Wesely fünf jüngere Künstler aus, die sich in ihren Arbeiten mit der Wahrnehmung von Bildwirklichkeiten beschäftigen. Inspiriert vom gattungsübergreifenden Denken Marcel Duchamps, läßt Snauwaert die Malerei mit der Fotografie in einen Wettstreit treten. Was die naturgetreue Abbildung der sichtbaren Welt angeht, konnte die Fotografie die Auseinandersetzung mit der Malerei damals für sich entscheiden. Im Zeitalter manipulierter Bildwirklichkeiten gilt es dagegen, die Frage neu zu verhandeln.

Gleich zu Beginn der Ausstellung trifft…


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