Jolanda Drexler
David Shrigley
»Drawing«
Pinakothek der Moderne, München, 11. 4. – 10.8.2014
Nun hat David Shrigley (geb. 1968) in München auch noch seine erste größere Ausstellung auf deutschem Boden, nachdem er hier schon letzten Sommer mit seinem „Bubblesplatz“ im Rahmen des von Elmgreen & Dragset kuratierten Projekts „A Space Called Public – Hoffentlich Öffentlich“ für allerhand Aufregung sorgte. Der subversive Spaßvogel gestaltete das ehrwürdige Denkmal für Kurfürst Max II. Emanuel zu einer Gedenkstätte für den (verstoßenen) Affen Bubbles von Michael Jackson um, der im anliegenden Hotel Bayerischer Hof gerne abstieg – ein schier blasphemischer Akt für die Michael-Jackson-Fans, die ihrerseits das danebenstehende Denkmal als Kultstätte für den „King of Pop“ seit dessen Tod okkupiert haben.
Shrigley, der 2013 für den Turner Prize nominiert wurde und heuer die Fourth Plinth Commission 2016 auf dem Londoner Trafalgar Square gewann, wurde schon in den 1990er Jahren berühmt mit cartoonhaften, in purer Lakonik entwaffnenden Zeichnungen, die mit ungelenker, naiver Darstellungsweise kokettieren. Diese mit knappen Texten pointierten Bilder bringen die ganze Absurdität des Alltags – das Banale, Peinliche wie Prekäre – unübertroffen schräg und lapidar zum Ausdruck. Doch natürlich beschränkt sich der Meister des schwarzen Humors nicht allein auf Zeichnungen, vielmehr kennzeichnen Aktionen, Installationen, Animationsfilme und Kooperationen im Musik- wie Theaterbereich die enorme Bandbreite seines Schaffens. Shrigley, der Antityp zum hektischen Jetset-Künstler, fängt beharrlich jeden Morgen in seiner Glasgower Wohnung, wo er seit 25 Jahren lebt, zu zeichnen an: „Ich zeichne einfach drauf los, sehr intuitiv“, erklärt er in aller Arglosigkeit, und zwar mit der Devise: „Denk…