Heinz-Norbert Jocks
David Schnell
Die Möblierung des Naturraums
Was vertrieb dich, 1971 in Bergisch Gladbach geboren, aus den alten Bundesländern?
Ich war sehr an gegenständlicher Malerei interessiert. Vor allem war ich auf die graphischen Werkstätten neugierig. Mein Interesse an Radierung, Lithographie und Holzschnitt trat aber im Grundstudium zugunsten von Malerei in den Hintergrund.
Düsseldorf wäre naheliegender und auch näher gewesen. Warum Leipzig?
Nachdem ich in Düsseldorf den Sprung in die Akademie nicht geschafft hatte, machte ich mir Gedanken, woran es gelegen haben könnte. Nun bestand meine Mappe aus vielen Aktzeichnungen und Druckgraphiken. Der Akzent lag also auf Figuration. Bei meiner Erkundigung, wo ich denn besser aufgehoben wäre, stieß ich auf die hiesige Hochschule.
Kanntest du die Malerei der Lehrer?
Nein, überhaupt nicht. Im Gegensatz zu Düsseldorf musste man in Leipzig zusätzlich zur Mappe noch eine fünftägige Aufnahmeprüfung bestehen. Hier zu studieren, war auch eine Entscheidung für die dabei erlebte Atmosphäre. Das ging von den Räumen, die ich hier vorfand, bis zu dem, was mir in Gesprächen erzählt wurde. Mir schien, als herrsche hier mehr Stille als an anderen Akademien. Diese sprach mich an.
Bekamst du in den fünf Tagen etwas von dem Charme der Stadt mit?
Ja. Zu dem Zeitpunkt, also 1995 sah es noch ganz anders aus als heute. Alles war grauer. Auch viel mehr Verfall. Und verlassene Häuser. Die marode Altbausubstanz wirkte auf mich weder abschreckend noch einladend. Ausschlaggebend, es hier zu versuchen, war vor allem die konzentrierte Arbeitsatmosphäre an der Hochschule. Die Studenten, denen ich begegnete, schienen mir in keinerlei Weise arrogant zu sein. Im Endeffekt…