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Ausstellungen: Hannover · von Michael Stoeber · S. 339 - 341
Ausstellungen: Hannover , 2009

Michael Stoeber
David Salle

»Distance From Nowhere«
Kestnergesellschaft, Hannover 20.3 – 21.6.2009

1972 schreiben die Architekten Robert Venturi und seine Ehefrau Denise Scott Brown das Buch „Learning from Las Vegas“. Ihr Plädoyer für die Glitzerstadt in der Wüste von Nevada ist eine Kampfansage an den Purismus der Moderne. Statt an Bauhaus und seiner Ideologie des rechten Winkels sollte sich der Städtebau an einer neuen Ausdrucksvielfalt und den Bedürfnissen seiner Bewohner orientieren, welche die Autoren in der Kasinostadt in geradezu Atem raubender Weise verwirklicht sahen. Sie wollten keine vorschreibende Ästhetik mehr, sondern eine, die mit dem, was es an Gestaltungsformen bereits gibt, produktiv umgeht. Das Buch gilt als eines der bedeutendsten Architekturmanifeste des 20 Jahrhunderts und als eigentlicher Beginn der Postmoderne. Wichtig geworden ist es nicht nur für die Architekten, sondern auch für die bildenden Künstler jener Zeit. Sie nahmen seine Botschaft bereitwillig auf und nutzten sie als Legitimation, um sich von dem fortdauernden Innovationsdruck der Moderne zu entlasten. Von dem wahnwitzigen Anspruch, als Künstler in jeder Generation, die Welt im Ganzen völlig neu buchstabieren zu sollen. Nicht jedoch als Befreiung von dem immer wahren und gerechtfertigten Anspruch der Welt an den Künstler, neue, ungesehene Bilder zu schaffen.

David Salle gehört zu den Künstlern, zu deren ästhetischer Sozialisation das Buch „Learning from Las Vegas“ unabdingbar gehört. Als es herauskam, war er zwanzig Jahre alt. Auch wenn er es inzwischen nicht mehr hören kann, als „postmoderner“ Künstler etikettiert zu werden, spielen die Strategien des Zitierens und Sampelns, die damals als bestimmendes Gestaltungsprinzip in die Kunst…



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