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Ausstellungen: Köln/Münster/Stuttgart · von Reinhard Ermen · S. 376 - 377
Ausstellungen: Köln/Münster/Stuttgart , 1995

Reinhard Ermen
David Reed

Kölnischer Kunstverein, 28.1. – 19.3.1995
Württembergischer Kunstverein Stuttgart, 13.7. – 10.9.1995

Westfälischer Kunstverein Münster, 23.9. – 12.11.1995

Wer zum ersten Mal den Bildern von David Reed (Jg. 1946, in New York lebend und arbeitend) begegnet, könnte leicht erschrecken. Die Vorliebe des Malers für Signaltöne, für Farben fern der kunstangemessenen Höflichkeit schreit den Betrachter an. Die Oberflächen, vielfach geschliffen, übermalt und erneut geglättet, bilden ein weiches Relief, das so aussieht, als sei es nie von einem Pinsel berührt worden, als habe vielmehr ein chemischer Prozeß die Farbmassen bewegt; und das, obwohl die kurvig wollüstigen Schleifen deutlich den ornamentalen Willen eines malenden Koordinators verraten. Die extensive Anwendung des Wundermittels Alkyd macht solchen Zauber möglich. Podien für diese synthetischen Fortissimo-Erruptionen sind, je nach horizontaler oder vertikaler Ausrichtung, monumentale Panorama- oder Wolkenkratzerformate.

Wer David Reeds Bildern auf die Spur kommen will, gerät schnell an seine verbalen Grenzen, am besten taugt noch die Terminologie des Films, Phänomene dieser Arbeit zu erfassen. Da stellt sich dann bei aller Fremdheit in bezug auf das malerische Herkommen eine gewisse Vertrautheit mit diesen Farbwelten ein, die von alten Cinemascope-Eindrücken übrig geblieben sein mag. Dunkle Verschattungen der unwirklichen Töne lassen gelegentlich an Farbnegative denken. Solarisationsartige Umkehrphänomene herrschen vor. Die große Räumlichkeit der Bilder, ihr Eigenlicht beschwören aus einem anderen Blickwinkel das gleiche Phänomen. Und wenn sich manche Arbeiten am Rande des Lichtkollapses bewegen, ist man versucht von Aufblendeffekten zu sprechen. In die hinein montiert Reed Dunkelfelder, die Einblicke in eine ganz andere Plastizität der Malschleifen gewähren. Gelegentlich sind solche Schnittsequenzen…



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