Hans-Jürgen Hafner
David, Matthes und ich
Albrecht Dürer Gesellschaft Kunstverein, Nürnberg, 27.1.-27.3.2005,
Bielefelder Kunstverein, 9.4.-05.06.2005
Irgendwie ist es fatal. Obwohl der Titel der Ausstellung „David, Matthes und ich“ ganz aufs Individuelle, ja Private zielt und bewusst auf die zwischen Plagwitz und Cleveland bzw. Basel und Miami dauerstrapazierte Leipzig-Labelung verzichtet und sogar obwohl es erklärtes Ziel dieser Schau ist, „die einzelnen Positionen differenziert zu beleuchten“, unverstellt kann der Blick auf die Malereiansätze von Tilo Baumgärtel (Jg. 1972), David Schnell (Jg. 1971) und Matthias Weischer (Jg. 1973) eigentlich nicht mehr ausfallen. Im Raum steht sofort das Gruppenphänomen der „Leipziger Schule“, dessen – sicher auch im Windschatten von „Meister“ Neo Rauch samt dem irrsinnigen Verkaufstalent dessen Leipziger Galeristen – kometenhaft-rasende Verwandlung hin zum, nun, internationalen, weil sich vor allem via US of A vollziehenden Kunstmarktserfolg. Diese Goldgräberstory von den wechselseitigen Eroberungen von West nach Ost müsste allerdings an anderer Stelle detailliert analysiert werden.
Doch es gibt auch einen recht pragmatischen Grund, warum’s schwer fällt, selbst bei so einem vergleichsweise fokussierten Unternehmen, wie es „David, Matthes und ich“ sein will, differenziert an die einzelnen Positionen heranzugehen, die individuelle Qualität der drei Maler eingehender zu analysieren. Denn leider gibt‘s nur die neueste Produktion zu sehen, Bilder, die häufig bereits an Galerie- und Kojenwänden zum Ende des Vorjahres zu begutachten waren. Was ich durchaus als Problem sehe: einen Überblick etwa über die Entwicklungsgeschichten dieser Maler zu bekommen, ist so unmöglich. Zur Diskussion steht nämlich immer nur das, was gerade da bzw. noch nicht an die entsprechenden Sammler ausgeliefert ist.
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