Elsa Müller
David Hockney
»A Bigger Picture«
Museum Ludwig Köln, 27.10.2012 – 03.2.2013
Die leisen Töne waren noch nie seine Stärke. Bei David Hockney darf es ruhig laut und bunt zugehen, gelegentlich auch schrill. Mit dem selbstreferentiellen „A Bigger Picture“ als Ausstellungstitel fegt der Fünfundsiebzigjährige jeden Gedanken an „altersgemäßes“ Kürzertreten trotzig beiseite. Im Gegenteil, „Jetzt erst recht“, so könnte sein Credo lauten. Hockney okkupiert nicht nur den gesamten Wechselausstellungsbereich im Erdgeschoss, auch die Wände des sogenannten Heldensaals, der Galerie und ausgedehnter Raumfolgen im Mittelgeschoss des Museums sind von großen bis riesengroßen Bildern besetzt. Wer so eindeutig die üblichen Ausstellungsformate überschreitet, der zielt auf Überwältigung. Die Bilder rücken dem Besucher von allen Seiten auf den Leib, in mehrteiligen Panoramen, sich in Größe und Buntheit gegenseitig übertreffenden Ölschinken und schier endlosen Folgen von akribischen Aquarellen oder leicht unscharf und daher bewegt erscheinenden iPod-Ausdrucken; Bilder, die in der Regel als Malerei, aber auch als Screenings im Zeitlupentempo zelebriert werden. Es ist, als ob uns der weltberühmte Maler mit dem Kopf auf etwas stoßen wollte, so lange, bis wir endlich begreifen, dass es in jeder dieser Landschaften im Grunde etwas Wunderbares zu sehen gibt, das bedroht ist und mit vereinten Kräften geschützt werden muss.
Aber beginnen wir von vorne. Schon das erste Bild am Eingang ist schlicht atemberaubend. Zuerst könnte man dieses 18teilige Panorama für eine Montage aus Fotografien halten, die in Leuchtkästen präsentiert werden. Dann stellt man fest, dass sich die Bilder bewegen. Nur ganz langsam, aber es ist wirklich, als ob sie zu leben anfangen….