Peter Nesweda
David Hammons
Salzburger Kunstverein, 4.8. – 27.9.1995
Galerie Christine König, Wien, 1.9. – 31.10.1995
Schwarz für die Haut, Grün für das Land und Rot für das Blut – das sind die Farben der Fahne, mit der David Hammons den Salzburger Kunstverein geschmückt hat. Diese Kreuzung der “Stars and Stripes” mit der von Marcus Garvey erfundenen afro-amerikanischen Flagge enthält bereits den ganzen hintergründigen Humor von Hammons’ künstlerischer Methode, bei der ein wie ein “Rap” üblicher Sprachwitz eine wichtige Rolle spielt: “Die weißen STARS wurden durch schwarze ersetzt.”
Den “White Cube” des großen Ausstellungsraums des Salzburger Kunstvereins hat er in ein warmes, “stimmungsvolles” Rot getaucht und darauf glänzen goldene Walzenmuster – die Armeleutetapete – wie sie in zahlreichen Altbauten Österreichs immer noch in den Stiegenhäusern zu finden ist. Diese Billigdekoration der Wände harmoniert wunderbar mit dem kleinkarierten Streifchenparkett des Fußbodens und schafft die Atmosphäre eines “Ballroom”, eines Ballsaales, in dem die Kunstwerke wie Akteure ihren Auftritt haben. Ganz im Gegensatz zur “Szene” der Salzburger Festspiele, wo sich Geld- und Hochadel gern die Hände reichen, haben Hammons’ Ballteilnehmer nicht das Geld für teure Garderobe. Man nimmt das, was man so hat, und fettet es auf mit ein paar Tricks. So wie bei der großen Schaukel, rechts vom Eingang. Da hängt ein “Ghettoblaster” an einer goldgestrichenen Kette in einem mächtigen, grobgezimmerten Holzgestell: “Let the music swing.” Und die Musik schafft es, sie gibt dem schäbigen “Ballroom” Würde und Glanz – ob sie nun als “bush-music” aus dem mit Laub bedeckten Rekorder rapt oder in der…