Dauer · Simultaneität · Echtzeit
HERAUSGEGEBEN VON SVEN DRÜHL UND BIRGIT RICHARD
Dieser Band beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Zeit und Bild, der Wahrnehmung von Zeit, Zeit-Raum-Konstruktionen, mit dem Phänomen der Dauer, des Andauerns und Anhaltens von Bildern, ihrer Permanenz. Birgit Richard stellt traditionellen Konzepten der Konservierung des toten Körpers als Träger für die Ewigkeit der Seele neue Konzepte der Ewigkeit von Körper und Seele mittels aktueller Technologien gegenüber. Ernst Pöppel und Marc Wittmann erforschen die Entstehung von Zeitordnungen im Gehirn. Detlev Linke reflektiert die Möglichkeiten einer Mensch-Maschine und der damit einhergehenden neustrukturierten Zeit. Arndt Röttgers schließlich überprüft die Thesen des Geschwindigkeitstheoretikers Paul Virilio im Hinblick auf ihre empirische Gültigkeit und technische Faktizität. Die theoretischen Überlegungen werden durch Interviews mit den Medientheoretikern Friedrich Kittler und Peter Weibel sowie durch einen Aufsatz von Götz Großklaus zum Intervallbegriff abgerundet.
Es geht im Folgenden weniger um die abonnement der traditionellen künstlerischen Bildmedien als vielmehr um die Auseinandersetzung mit Neukonstruktionen im Kontext der technisch erzeugten Bilder. Die Netzaktivisten Rtmark beispielsweise stören mit ihren Arbeiten eine Informationsökonomie, die auf dem Prinzip “war for eyeballs” basiert, wo es um das sekundenschnelle Erfassen des Inhaltes einer Website oder von Werbebannern geht. Ihre Verdopplungsstrategien bestehender z.B. politischer Websites zielen auf eine Erziehung zur Langsamkeit, um eine Unterscheidung zwischen originärer und nur geringfügig veränderter Botschaft zu treffen. Jutta Zaremba untersucht in ihrem Beitrag unterschiedliche Formen der Medienkunst auf ihre Verbindungen zum Zeitbegriff und Matthias Schäfer beleuchtet einzelne Aspekte des Medieneinsatzes und die Bedeutung des Zeitfaktors in der Aktionskunst. Ein Interview mit…