Das Wahre Innere Afrika Oder
Afrika Ist auch Afrika
Wir machen aber von dem Länderreichtum des Ich viel zu kleine oder enge Messungen, wenn wir das ungeheure Reich des Unbewussten, dieses wahre innere Afrika, auslassen.
Jean Paulaus: “Selina oder über die Unsterblichkeit der Seele” (1827)*
Afrika ist für uns Nicht-Afrikaner Inbegriff des unbekannten Anderen, auch und gerade des Anderen in uns. Das Fremde draussen ist als analoges Fremdes drinnen. Ich bin der/die/das Andere, ohne erhellend genug sagen zu können, wer oder was diese Andere ist. Es ist das Ungewusste. Der schwarze Kontinent ist der Inbegriff des “Länderreichtums des Ich”. Elemente des Naturnahen, der Abstraktionsferne, des Leibhaftigen, der wilden Bilderfülle scheinen kennzeichnend zu sein für unseren Phantom “Afrika”. Afrika – Chiffre des grossen Traums.
Das Fremde ist mit dem Eigenen verschränkt. Soviel hat uns die Tiefenpsychologie immer wieder neu zu erzählen. Die Projektionen des Un- und Halbbewussten kristallisieren sich in Metaphern, Personifikationen – draussen, drinnen und dazwischen. Der Fremde ist ein Entwurf meiner psychischen Apparatur, und diese selbst ist auch nur ein Konstrukt, ein Mythologem. Erkenntnis: ein Sich-Bewegen und Bewegtwerden in einer Möbiusschleife, ein uroborisches (sich in den eigenen Schwanz beissendes) Kreisen.
Doch Afrika ist auch Afrika, wenn ich mir kein Bild von ihm mache und es nicht als Bild für etwas anderes steht. Afrika ist auch das Andere, das gerade nicht schon immer in mir ist. Ich muss das Fremde auch als Fremdes anerkennen, zu dem es kein Verbindendes in mir gibt, wenn ich das Psychologisieren lasse. Die wirkliche Anerkennung des Fremden schützt dieses, und sie…