ALMUT RINK
DAS VERSPRECHEN
EIN GESPRÄCH MIT URSULA MARIA PROBST
In einer Welt des materiellen Überflusses wird es zunehmend komplizierter, sich dem Dogma von Markenartikeln zu entziehen. In ihrer Videoinstallation ‘Sector no limits’ skizziert Almut Rink im Abschnitt ‘Das Versprechen’ das Werbeimage von Jugendlichen, deren konsumorientierte Lebenslust jedes Gefühl der inneren Sicherheit schwinden lässt. Reisen als eine mögliche Variante zur Glückssuche, der Konsum von Reisereportagen und die Sehnsucht nach der Fremde, um dem Alltag zu entfliehen sind weitere existentielle Berührungspunkte. Das Ungezähmte der Natur ist Vergangenheit. Heute bedient sich vor allem die Werbe- und Popindustrie in Japan der Naturimages, um KonsumentInnen zu ködern. Wie selbst urbane Entzugsräume mit dem Image idyllischer Naturlandschaften belegt werden, um als Simulacren die Sehnsucht nach unberührter Natur zu stillen, bildet ein weiteres Sujet von Almut Rinks Videoinstallationen. In ihren Vortragsprojekten startet sie den Versuch, jene Differenz mitzureflektieren, die unterschiedliche Wissensformen produziert, anstatt sich mit Themen wie Natur und Tourismusindustrie innerhalb bekannter Systeme auseinander zu setzen.
Ursula Maria Probst: In deiner Videoinstallation ‘Sector no limits’ hast du den Text einer Diesel-Werbekampagne eingebaut, die sich mit dem Happy Valley befasst, das während des Vortrages kartografisch Gestalt annimmt und dennoch Utopie bleibt. Der Wunsch vor dem Alltag zu fliehen, wird hier begleitet von dem Verlangen nach Selbstentgrenzung, wohingegen in deinem Video ‘Neighborhood watch’ sich deine Auseinandersetzung mit ökologischen Aspekten im urbanen Raum noch konkret auf einen realen Ort bezieht.
Almut Rink: Mein Interesse an künstlicher Natur in urbanen Räumen begann mit einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema Stadt, genauer gesagt mit dem…