Marius Babias
Das Theatersterben der Bildenden Kunst
Berliner Institute fürchten Gutachten von König/Beeren
Schloßpark-, Schiller-Theater und Werkstatt wurden geschlossen. Die unter ihrem Direktor Dieter Ruckhaberle heruntergewirtschaftete Staatliche Kunsthalle hat zum 1.1.94 ausgedient. Das Berliner Künstlerprogramm des DAAD geht auf dem Zahnfleisch, seit der Bund eine halbe Million Mark aus dem laufenden Etat strich. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz muß eisern sparen, die 17 staatlichen Museen in Berlin verfügen praktisch über keinen Ausstellungsetat mehr und der “Hamburger Bahnhof” wird zum Ersatzteillager der Sammlung Marx umgebaut. Der neue Bahnhofsvorsteher heißt Peter-Klaus Schuster, Wulf Herzogenrath wurde demontiert.
Mit anderen Worten: Die Chance auf eine tiefgreifende Umstrukturierung der Berliner Kunstlandschaft war nie günstiger. Denn keine Institution kann noch sicher sein, die übernächste Saison zu überleben. Jetzt endlich muß die bürgerliche Subventionskultur unter Beweis stellen, daß sie einem gesellschaftlichen Auftrag folgt. Das gleiche gilt für die sogenannte Subkultur, die längst zur entmilitarisierten Zone der Hochkultur befriedet wurde.
Schon wird darüber nachgedacht, ob die Alimentierung der beiden Berliner Kunstvereine durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie noch Sinn macht. Der zum Landesmuseum avancierte und im noblen Martin-Gropius-Bau untergebrachte Verein Berlinische Galerie hängt ebenfalls am Tropf – ohne die Infusionen des Kultursenators landete dieser Privatpatient auf der Intensivstation, Behandlung nur noch auf Krankenschein. Der für 1997 anvisierte Umzug der Berlinischen Galerie in das geräumige Postfuhramt in der Oranienburger Straße ist gefährdet. Der geplante Umbau des dann freigeräumten Martin-Gropius-Baus zur Tiefgarage für internationale Großausstellungen auch. Seit Guggenheim-Direktor Thomas Krens im Gropius-Bau eine Dependance errichten will, machen Spekulationen die Runde. Wird Christos Joachimides deren Statthalter oder…