Das sich verselbständigende Möbel
Interview mit Ursula Peters von Annelie Pohlen
A. P.: Frau Peters, Sie machen eine Ausstellung mit ‘Möbeln’ von Künstlern. Was hat Sie dazu bewegt?
U. P.: Eigentlich kam mir die Idee vor etwa eineinhalb Jahren, als ich in verschiedenen Bildhauerateliers die Beobachtung machte, daß mit Möbelzitaten gearbeitet oder das Möbel als Bildhauermaterial eingesetzt wird – ich verweise auf Tony Craggs documenta-Beitrag -; oder daß regelrecht Möbel gebaut werden, die sich aber in einem Kippzustand in etwas anderes verwandeln. Das schien mit als Thema interessant, eben Möbel in der Kunst, so wie man ja auch eine Ausstellung machen kann »Das Menschenbild in der Kunst«. Das war mir aber vor allem deshalb interessant, weil das Möbel etwa seit dem Ende des 19. Jahrhunderts – ich erinnere an van Gogh – als selbständiges Motiv auftaucht. Was mir deshalb wichtig erscheint, weil das Möbelstück ja etwas sehr Hautnahes ist, jeden Menschen betrifft und von daher zu einem Motiv wird, an dem sich zeigt, wie der Mensch seine Welt formuliert.
A. P.: Das Möbelstück ist ein Gebrauchsgegenstand, wie es endlos viele Gebrauchsgegenstände gibt. Ist das Möbel nun ein ganz besonderes Funktionsstück, das nicht vergleichbar ist mit anderen – etwa einem Schiff, einem Flugzeug oder einer Straßenlaterne?
U. P.: Zunächst einmal ist es eine Einschränkung. Aber man kann das Möbelstück auch unter dem Gesichtspunkt sehen, daß es ein Gebrauchsgegenstand ist, der im Ansatz schon Bedeutung hat für die Wirklichkeit, die sich die Leute selbst schaffen.
A. P.: Sie meinen also, daß zur Auseinandersetzung mit dem Thema auch ein…