Das Publikum war im Vorteil
Flüchtiges Kuratieren. Beispiele aus der Praxis
von Katharina J. Cichosch
In den letzten Jahren haben immer mehr Ausstellungs macher*innen, Museen und Kunstvereine den Versuch unternommen, olfaktorische Aspekte der Kunst zu präsentieren. Ein Rückblick prägender Aus stellungen.
BELLE HALEINE – DER DUFT DER KUNST
Museum Tinguely, Basel, 2015
Im Februar 2015 startete das Museum Tinguely eine Reihe, mit der „die komplexe Thematik der fünf menschlichen Sinne und ihre Darstellung in der Kunst“ in den Ausstellungsraum Einzug hielten (im Jahr 2023 stand so beispielsweise das Hören im Fokus.) BELLE HALEINE – Der Duft der Kunst widmete sich als wohl erste Schau dieser Größenordnung mindestens im deutschsprachigen Raum dem Geruchssinn. Auch Medienberichte zeigen, als wie außergewöhnlich die Schau ihrerzeit wahrgenommen wurde. Den Titel lieh man sich bei Marcel Duchamps Belle Haleine, Eau de Voilette, das der 1920 konzipiert und 1921 veröffentlicht hatte. Dabei wurden neben explizit olfaktorischen Werken auch zahlreiche visuelle, theoretische oder konzeptionelle Beschäftigungen mit Geruch als Sinneseindruck sowie multisensorische Arbeiten gezeigt. Auf 1.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche fanden neben Jean Tinguely Kunstwerke von John Baldessari, Bernard Bazile, Louise Bourgeois, Marcel Broodthaers, Carlo Carrà, Marcel Duchamp, Peter de Cupere, Sylvie Fleury, Jaromír Funke, Yuan Gong, Raymond Hains, Carsten Höller, Bruno Jakob, Oswaldo Maciá, Piero Manzoni, Jenny Marketou, Cildo Meireles, Kristoffer Myskja, Ernesto Neto, Markus Raetz, Man Ray, Martial Raysse, François Roche, Dieter Roth, Ed Ruscha, Valeska Soares, Daniel Spoerri, Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Jana Sterbak, Sissel Tolaas, Clara Ursitti, Ben Vautier, Bill Viola, Claudia Vogel, Meg Webster und Anna-Sabina Zürrer Platz. Als Prolog…