Hans-Jürgen Hafner
Das Publikum agiert als eine Art Korrektiv
Ein Gespräch mit Kathleen Rahn, neuer Leiterin des Kunstvereins Nürnberg
Hans-Jürgen Hafner: Kathleen, seit Juli 2007 bist du Direktorin des Nürnberger Kunstvereins, der traditionsreichen Albrecht Dürer Gesellschaft. Was hat diese Stelle für dich attraktiv gemacht?
Kathleen Rahn: Nach sechs Jahren im Rheinland, war es spannend für mich meine geografische Perspektive zu ändern und mich auf Neues einzulassen. Einerseits hat mich die Herausforderung gereizt für einen mir bislang unbekannten Ort ein Programm zu entwickeln aber auch die finanziellen Geschicke eigenverantwortlich zu übernehmen. Ich halte es für eine gute Voraussetzung, dass der Kunstverein eine bedeutende Tradition hat, seine Struktur und öffentliche Wahrnehmung aber noch ausbaufähig sind.
Nach der Wahl Peter Naumanns als Vorsitzenden war der Kunstverein 2003 unter der Leitung meiner Vorgängerin Natalie de Ligt in großzügige Räume im ehemaligen Milchhofgebäude von Otto Ernst Schweizer umgezogen. Als ich diesen modern-sachlichen Bau – von 1929 – das erste Mal sah, dachte ich gleich, wie toll es werden kann mit so einer Architektur zu arbeiten.
Deine letzte Stelle war beim Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf. Wie sah da dein Aufgaben- und Gestaltungsbereich aus?
Wie bei Kunstvereinen im Allgemeinen, war es auch in Düsseldorf der Fall, dass die Aufgabenbereiche vielschichtig sind und oftmals nicht nur kuratorische, sondern auch organisatorische wie pragmatische Lösungsansätze gefragt sind. Dort konnte ich in den vier Jahren meiner Tätigkeit gemeinsam mit der Direktorin Rita Kersting zum einen Ausstellungen aber auch Mitgliederprogramme entwickeln. Ich habe damals eigenverantwortlich Einzelausstellungen mit Künstlern wie Henning Bohl, Guillaume Leblon und…