Dirk Schwarze
Das Politische in der Kunst
»Farbe bekennen – Was Kunst macht«
Museum MARTa, Herford, 2.2. – 5.5.2013
In bestimmten Abständen taucht seit den 60er-Jahren die Frage nach dem Politischen in der Kunst auf. Nachdem dann festgestellt worden ist, dass viel mehr Kunstwerke als vermutet einen politischen Hintergrund oder eine ins Gesellschaftkritische zielende Fragestellung haben und überhaupt jede Kunst in irgendeiner Form politisch sei, gerät das Thema wieder in Vergessenheit.
Allerdings ist nicht zu übersehen, dass in den letzten Jahren die Abstände kürzer und die Fragen dringlicher geworden sind. Die Kasseler dOCUMENTA (13) hat im vorigen Jahr mit Nachdruck vorgeführt, wie groß die Zahl der Künstlerinnen und Künstler ist, die gesellschaftskritische Ansätze verfolgen, und wie vielfältig ihre ästhetischen Strategien sind.
Die Ausstellung „Farbe bekennen – Was Kunst macht“ im Herforder Museum MARTa knüpft da an und stellt elf künstlerische Positionen vor, die mit der Sprache der Bilder spielen, um gesellschaftliche Widersprüche und Brüche sichtbar zu machen und zu zeigen, wie sehr Formen der Gewalt und Zerstörung unsere Welt deformieren. Auch wenn die Essays, die dem Katalog beigegeben sind, die Beziehungen zwischen Kunst und Politik höchst unterschiedlich ausdeuten, kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass eine politikfreie Kunst nicht denkbar sei.
Die Herforder Ausstellung ist spannend und fordert die Besucher dazu auf, im Aufspüren der Brüche über die Möglichkeiten und Wirkungen der Bilder nachzudenken. Dabei wird sehr schnell klar, dass Hans Haacke mit seinen Installationsstrategien für mehrere Künstlergenerationen die Gestaltungsmittel vorgegeben hat.
Allerdings zeigt sich auch, dass die Ausstellung mit ihrem Balanceakt zwischen Bilderlosigkeit und schockierender…