Wilfried Skreiner
Das Neue und die Neue Malerei in Österreich
1975/76 begannen die jungen Österreicher, mit ihrer neuen Malerei hervorzutreten, Schmalix, Anzinger, Mosbacher und Kern – Klinkan und Bohatsch sogar etwas früher. Es sind gute zehn Jahre, die wir heute überblicken und alle zehn Jahre, heißt es, entsteht etwas Neues in der Kunst. Wo ist also diese Neue Malerei in Österreich einzuordnen? Es gilt die Horizonte zu sichten, sie haben sich geklärt, gegeneinander abgesetzt, aber ob unser Blick deshalb freier geworden ist, das wird sich erst erweisen. Festzuhalten bleibt, daß die Biennale von Venedig, zumindest bis zum vorigen Jahr, fest in den Händen vorangehender Generationen war. Dort hielt man gekonnt allseits die Türe von innen zu, und man wich lieber in zurückliegendere Bereiche der Geschichtlichkeit aus, wenn nicht überhaupt in die Kunstgeschichte, als daß man dieser Neuen Malerei eine Chance geboten hätte. Nur der ungarische Pavillon machte eine Ausnahme, mit großem Erfolg, und auch Jugoslawien hätte sich diesem anschließen können, wenn man etwas straffer ausgewählt und effektvoller gehängt hätte. Auch die heurige Dokumenta bewegt sich scheinbar lieber auf den schmalen, aber ausgetretenen Pfaden der 70er Jahre in einer Art germanischem Abwehrgestus gegenüber Neuer Malerei und Neuer Skulptur. Man will der Kunst sein Gesicht aufdrücken, und das ist ganz offensichtlich nicht das jüngste. Es gibt also Schwierigkeiten mit dieser Neuen Malerei, noch immer und an manchen Orten. Und auch die von ihr mitinitiierte Neue Skulptur trifft auf ähnlich gelagerte Widerstände, weil andere Ideen an den Augen des Betrachters vorbeischweben oder zu einer…