Das neue Leben nach dem Absturz
Helge Achenbach
im Gespräch mit Heinz-Norbert Jocks
Helge Achenbach, einst einer der renommiertesten Kunstberater der Reichen, (66) wurde wegen Betrugs an Berthold Albrecht zu vier Jahren Haft verurteilt. Nach zwei Jahren wurde er entlassen. Nun hat er den Verein „KULTUR ohne Grenzen“ auf dem Tönnishof in der Nähe von Düsseldorf gegründet.
Heinz-Norbert Jocks: Was hat sich seit deiner Entlassung verändert?
Helge Achenbach: Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, für mein eigenes Glück zuständig, statt von äußeren Notwendigkeiten, von Machtbedürfnissen und Business getrieben zu sein.
Wie kam es zu der Sucht nach Geld und Macht?
Unter anderen durch Ehrgeiz. Ich war früher Asta- und Studentenführer, später Galerist und Kunsthändler. Aufgrund dieser Aktivitäten bekam ich Kontakt zu gewissen Strukturen, innerhalb derer vor allem Macht und Aufstieg zählen. Diese habe ich adaptiert, und darin habe ich mich regelrecht gesuhlt.
Wie definierst du Macht?
Über Macht verfügt, wer Entscheidungen treffen oder stark beeinflussen kann.
Bedarf es, um in die Position zu gelangen, die du innehattest, keiner Strategien?
Sicherlich, aber ich bin kein strategischer, eher ein emotionaler Mensch. Meine Hauptwaffe war, dass ich mit Menschen umzugehen verstehe. Ich bin ein Menschenfänger. Dieser unendliche Anspruch eines Narzissten, von allen geliebt zu werden, ist durch meine Kindheit ohne Liebe geprägt. Mit der Zeit verlor ich die Bodenhaftung.
Wie blickst du heute auf dein Kriminell-Gewordensein zurück?
Entgegen den Verabredungen mit Berthold Albrecht, den Erben von ALDI habe ich mich nicht mit 5 Prozent Provision abgefunden, sondern heimlich mehr draufgeschlagen. Bis zu dem…