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Magazin: Symposien & Kongresse · S. 276 - 280
Magazin: Symposien & Kongresse , 1990

Gisela Bartens
»Das Neue Konzept«

X. Symposion über Fotografie in Graz

Das Konzept für das “X. Symposion über Fotografie”, von Christine Frisinghelli und Manfred Willmann vom Fotoreferat des “Forums Stadtpark” in Graz für das Festival “steirischer herbst ’89” zum Generalthema “Chaos & Ordnung” erstellt, kalkulierte interaktive Annäherung an ein laufendes Kunstverfahren einer erweiterten zeitgenössischen Fotopraxis im “Polylog” der eingeladenen internationalen Referenten, Kunsttheoretiker wie Fotokünstler, sowie der durch Gesagtes/Gesehenes provozierten potentiellen Rezipientenstellungnahmen zum Thema “Das Neue Konzept” ein. Im Kontext der Ausstellung zum gleichen Thema erprobte die dreitägige Veranstaltung eine emanzipatorische Form von Kommunikation, die das erörternde Einkreisen des Phänomens einer gegenwärtig “zweiten Welle” konzeptueller Fotoprojekte sowie deren Funktion im synthetischen heutigen Kontext festgelegten Begriffsdefinitionen und expliziten Prognosen vorzog.

Schon 1983 spricht Vilém Flusser in “Für eine Philosophie der Fotografie” von experimenteller Fotopraxis als der “Freiheit… gegen den Apparat zu spielen”, um “unvorhergesehene Informationen herzustellen, das heißt, aus dem Apparat etwas herauszuholen und ins Bild zu setzen, was nicht in seinem Programm steht”. Der Kommunikationstheoretiker versteht eine solche Praxis als “Modell für die Freiheit im nachindustriellen Kontext überhaupt”, wo “menschliche Freiheit im Bereich der automatischen, programmierten und programmierenden Apparate” keinen Platz mehr zu haben scheint. Hier setzt auch die Theorie des Kulturphilosophen Gerhard Johann Lischka zum System der “Mediatisierung” an, das aus Rezipienten des Programms gefügige “Verstrahlte”, bloße “Zweitkörper” ohne eigene aktive “Ausstrahlung” mache. Endlos reproduzierbar, ist der Mensch im “Monitorstadium” nur noch Klon. Dieser Prozeß der Uniformisierung könne nur durch “re-mediären” Einsatz immaterieller Medien im “poetischen Akt” unterlaufen werden, um aus passiven “Mediatisierten”…


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