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KUNSTFORUM-Serie: DIGITAL BODIES · von Magdalena Kröner · S. 318 - 327
KUNSTFORUM-Serie: DIGITAL BODIES ,

Digital Bodies

Das neue Bild vom Menschen an der Schnittstelle von Kunst, digitaler Technologie und Körperpolitik.
Eine KUNSTFORUM-Serie von Magdalena Kröner, Teil 2

Schmelzende Körper. Flüssige Bilder.

Blut, Schweiss, Tränen

Am 13. Mai 1940 hielt Winston Churchill vor dem britischen Unterhaus eine berühmte Rede. Europa befand sich gerade am Beginn des Zweiten Weltkrieges und Churchill war eben als britischer Premierminister vereidigt worden, als er in einer kaum fünfminütigen Ansprache sein Volk auf die Mühsal und die Entbehrungen des Krieges einzuschwören suchte. Doch in seiner Rede sprach Churchill weder vom Krieg, noch von den Waffen oder den Soldaten, die notwendig wären, um ihn zu führen, und er sprach auch nicht von der Bedrohung, die seine Nation umgab. Stattdessen entschied er sich dafür, auf die berühmtesten im Menschen vorkommenden Flüssigkeiten zu verweisen. „Ich habe nichts zu bieten außer Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß,“ sagte er. Die Leute verstanden instinktiv, was er damit sagen wollte: die Lage ist ernst.

Ob Kunst oder IRL: menschliche Körperflüssigkeiten scheinen im kulturellen Spielfeld wie kaum etwas Anderes geeignet, auf die Relevanz einer Angelegenheit zu verweisen und eine unmittelbare, quasi subkutane Betroffenheit hervorzurufen. Das Flüssige im Körper erzählt vom universell Menschlichen, und es ist geeignet, auf etwas Größeres, auf etwas von geradezu philosophischer Tragweite zu verweisen. Natürlich benannte Winston Churchill mit Blut, Schweiß und Tränen vor allem deren emotionale und symbolische Gehalte. Und diese Gehalte tauchen gerade jetzt mit neuer Vehemenz in der aktuellen Kunst auf.

Dies zeigen schon die Titel aktueller Großschauen: Alles fließt. „Panta Rhei“, wovon Heraklit mit Blick auf Bewegung der…

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von Magdalena Kröner

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