Das neue Arts and Crafts
Eine Rückkehr zur Schwelle
von Rob Wilson
Der Begriff „Heimat“ ist ein extrem aufgeladener, mit all seinem emotionalen Gepäck, Erinnerungen und Gefühlen. Das Gefühl der Zugehörigkeit und Sicherheit, der Verwurzelung an einem bestimmten Ort, ist oft mit den Gebäuden verbunden, in denen wir aufwachsen. Dies zeigt sich häufig in ,Haus-als-Gesicht-Zeichnungen‘ von Kindern, die stereotyp (zumindest in der westlichen Welt) als Kopf und mit Haaren als Schrägdach, mit rauchendem Schornstein, Fenstern als Augen und Tür als Mund dargestellt werden. Auch wenn diese „Merkmale“ vereinfacht sind, so zeigen sie doch die pragmatisch-funktionalen, volkstümlichen Elemente der Hausarchitektur, die jahrhundertelang die praktischen Bedürfnisse nach Schutz, Komfort und Sicherheit erfüllten – sei es ein schützendes Dach oder eine Heizung – Merkmale, die Häuser als Häuser funktionieren lassen. Im späten 19. Jahrhundert erfuhren diese einfachen, volkstümlichen Merkmale des häuslichen Bauens, innerhalb der Architektur eine Rückkehr und prägten hier insbesondere die Arts-and-Crafts-Bewegung. Sie entstand im Vereinigten Königreich als Reaktion auf die Industrialisierung des Bauprozesses sowie auf den Historismus und die übermäßige Ornamentik einer damaligen Architektur. Die Bewegung war von großer Bedeutung, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Architektur in erster Linie mit der Darstellung der öffentlichen Macht und nicht des privaten Lebens befasst.
Jetzt, fast 120 Jahre später, erlebt der Wohnungsbau im Vereinigten Königreich wieder eine ähnliche Phase. In einem Land, das für seine Hausbesessenheit bekannt ist – „an Englishman’s home is his castle“ – hat sich, mit Projekten wie Red House von David Kohn [02] Architects in Dorset oder Surbiton Springs von…