Peter Herbstreuth
Das “Museum Vostell”
in Malpartida de Cáceres/ Extremadura
Bereits 1974 hatte Wolf Vostell das Museum auf dem 14.000 qm großen Gelände einer Finca in Malpartida nahe der Stadt Cáceres gegründet. 1976 wurde es als Museo Vostell Malpartida (MVM) eröffnet. 1992 übernahm es der Staat und investierte fünf Millionen Mark. Es hat neben einem Direktor sechzehn Angestellte, wird von einem 250 Mitglieder umfassenden Förderkreis gestützt und steht nun mit dem Erweiterungsbau für sechs Millionen Mark wie eine Zitadelle im weiten Land. Durch die Schenkung der Fluxus-Sammlung des langjährigen Freundes von Wolf Vostell, Gino di Maggio, verfügt das weitläufige Anwesen nun über den größten öffentlichen Fluxus-Bestand in Europa.
Das MVM liegt fernab der Kunstpfade. Der Pilger erreicht es von Madrid nach dreistündiger Zugfahrt. Doch Zentrumsferne paßt zu Fluxus. Die erste transnationale Kunstbewegung nach dem 2. Weltkrieg, die Künstler aus den USA, Japan, Korea, Polen, Frankreich, Dänemark, Deutschland verband, zog es magisch an periphere Orte. Die prägenden Veranstaltungen fanden zu Beginn der sechziger Jahre in Wiesbaden, Wuppertal, Ulm, Berlin und dann erst in Köln und New York statt. In Auktionshäusern und Museen reüssieren konnte Fluxus nie. Zwar ist der Einfluß auf den neuerlichen Trend zeitlich begrenzter Werke noch wenig erforscht. Doch in den Museen der Welt gibt es keine Basis, die den Geist des Fluxus zur Geltung bringt. Die Bestände sind in privaten Archiven konzentriert, deren Sammler direkt oder indirekt selbst Beteiligte waren. Und die Frage, ob Fluxus den Geist, den er rief, nicht verrät, sobald die Objekte musealisiert werden, hält auch die 120…