Claudia Posca
Das Museum als Kraftwerk
»Museum Ostwall im Dortmunder U«
Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Kreativität, ab 9.10. 2010
So richtig rund läuft es noch immer nicht im Ende Mai 2010 (Teil-) eröffneten, für nahezu 50 Millionen Euro umgebauten „Dortmunder U“, ehemals Brauerei bis 1994 und heuer „Zentrum für Kunst und Kreativität“, das ein Leuchtturmprojekt im Kulturhauptstadtjahr RUHR 2010 sein will. Viel hatte man sich vorgenommen, augenscheinlich zu viel, war doch ursprünglich nur das Museum am Ostwall (MO) mit seinem facettenreichen Sammlungsbestand zwischen Expressionismus, Informel, Zero, Konkreter Poesie, Fluxus und Happening zur Bespielung des aus dem Jahr 1927 stammenden Industriekolosses vorgesehen gewesen. Jetzt sitzt neben dem seit dem neunten Oktober fest am Ort installierten „MO“ die Technische Universität mit im Boot. Und ebenso das Zentrum für Kulturelle Bildung, der Hartware MedienKunstVerein und Ecce, das european centre for creative econony, sowie das Zentrale Forschungsinstitut für Bewegtbild-Studien der Fachhochschule Dortmund, die jeweils eine Ebene in dem knapp sechzig Meter hohen „Kunst- und Kulturzentrum für das 21. Jahrhundert“ besetzen. Bleibt zu hoffen, dass bei so viel Kulturpower unter einem Dach im Zeichen von „Union, Unikat, Unternehmen, Umbauarchitektur, Urbanität und Überraschung“ (Ministerpräsidentin Hannelore Kraft) einst dann auch die sieben Etagen durcheilenden, riesigen modernistischen Rolltreppen in der gigantisch hohen Eingangshalle des Ex-Kellereihochhauses funktionieren, um in der Tat zu verknüpfen, zu dialogisieren, zu transportieren. Denn sichtlich klappte eben dies bis dato nicht, mancher Transfer, er hakt offensichtlich ordentlich. Aber geschenkt! Nicht jede Baustelle kann mit der Perfektion eines Essener Folkwang-Museums glänzend enden.
Dafür aber punktet…