Das Lexikon der Fotografen
Unter den vielen großen und kleinen Lexika zum Thema Fotografie auf dem Markt ist dies das Gewichtigste. Einige Kilo bringt Hans-Michael Koetzles “Lexikon der Fotografen” auf die Waage. Aber das ist nur sein materielles Gewicht. Der geistige Nutzen wiegt schwerer. Praktischer Gebrauchswert gepaart mit sinnlicher Opulenz machen das dickleibige Buch zu einem Objekt des Begehrens für jeden, der sich für die künstlerische Fotografie ernsthaft interessiert. Koetzle, Fachpublizist, Kurator und Chefredakteur der Zeitschrift Leica World, hat ein Buch gemacht, das er sich selbst immer wünschte, aber nicht in die Hände bekam. Denn sein Lexikon vereint eigentlich zwei unterschiedliche Genres in einem Band: das klassische Lexikon mit seinem Fachwissen und das verführerische “coffeetable-book” mit seinem Angebot zum Schwelgen in Bildern. Schon die Anforderungen an ein Lexikon erfüllt Koetzle perfekt. Die 500 Fotografen im Buch werden mit Lebensdaten, Kurzcharakterisierung, Vita, und je einer prägnanten Zitat-Passage eines Kunsthistorikers, Kritiker oder Kuratoren vorgestellt. Doch damit nicht genug: Koetzle liefert überdies eine Auswahl der wichtigsten Ausstellungen und eine Bibliographie zum jeweiligen Fotografen. Als Abschluss der Namensartikel gibt es – chronologisch geordnet – Verweise auf elf andere, nicht allein deutschsprachige Foto- bzw. Fotografenlexika, in denen der betreffende Name vorkommt.
Gleichberechtigt daneben stehen die durchweg im Vierfarbendruck wiedergegebenen Bildbeispiele, darunter häufig Reproduktionen der Publikationen, auf deren Seiten die Fotos ursprünglich erschienen. Diese Idee, den Kontext der Bilder, das Zeitkolorit der Buch und Magazinseiten und/oder deren Cover wiederzugeben, leitet den Leser ohne Worte direkt in das kulturelle Umfeld, aus dem heraus der entsprechende Fotograf Bedeutung erlangt haben….