Das Komische und die Folgen
VON MONIKA BARTHOLOMÉ
Wir sprachen über das Lachen, erklärte der Blinde bündig.”1 Dieses Gespräch zwischen den beiden Hauptkontrahenten, dem blinden Jorge von Burgos und William von Baskerville in Umberto Ecos Roman “Der Name der Rose”, endete tödlich. Es drehte sich um ein Buch, das 2. Buch der Poetik von Aristoteles, in dem sich dieser über das Lachen und die Komödie geäußert hat. Die Seiten dieses Buches präparierte Jorge mit Gift, um diejenigen zu töten, die es lesen würden und deren Geist von seinem Inhalt vergiftet worden wäre:
“… aus diesem Buch könnte leicht der luziferische Funke aufspringen, der die ganze Welt in einen neuen Brand stecken würde, und dann würde das Lachen zu einer neuen Kunst, die selbst dem Prometheus noch unbekannt war: zur Kunst der Vernichtung von Angst!”2
Über das Lachen und das Komische zu schreiben, bereitete allen, die es versucht haben, immer wieder Kopfzerbrechen. Wie brenzlig diese Auseinandersetzung ist, veranschaulichte ja auch Eco sehr drastisch, indem er die Bibliothek samt Jorge und Aristoteles’ Buch in Flammen aufgehen ließ.
Dennoch ist die Geistesgeschichte durchzogen von einem immer wieder aufflackernden Definitionsbedürfnis und dem Willen zur Klärung, warum und worüber wir Menschen lachen. Dem Phänomen des Lachens und des Komischen mit seinen Spielarten Witz, Ironie, (schwarzer) Humor, Satire auf die Spur zu kommen,versuchte auch Luigi Pirandello mit seinem Essay “Der Humor”, ein Schriftsteller, der sich laut Eco schon immer gerne mit Problemen befaßt hat, deren Lösung man nicht findet: “Indem er sich das Problem des Humors stellte, konnte er wahrhaft mit…