Maria Kreutzer
Das Hyperreale in den Bildern Heinz Zolpers
Galerie Michael Horbach, Köln, 16.3.-25.4.1986
In der Mode wie in der Kunst herrscht heutzutage eine Mannigfaltigkeit, die den »Verlust der Werte« der alteuropäischen Kultur nicht nur in Kauf nimmt, sondern geradezu provoziert. Hierdurch entsteht eine Gleichgültigkeit, deren Resultat eine völlige Relativität ist.
Für die künstlerische Praxis ist dies sehr problematisch; der Markt hingegen kann auf dieser Grundlage seine Durchsetzungsmechanismen »kultivieren«. So kommt ihm eine Macht zu, die immer spezifischer wird, seitdem die Kunst nicht mehr in sakrale oder sozial anerkannte, festumrissene gesellschaftliche Institutionen eingebunden ist. Kunst bleibt dennoch in den zivilisatorischen Prozeß verflochten, kommt jedoch heutzutage verstärkt in Konflikt mit ihrer eigenen Idee.
Dies zeigt sich besonders deutlich in der Unmöglichkeit, Geschichtliches darzustellen. Im Rückblick auf den Faschismus zeugt dies beispielsweise von der nicht gelungenen Trauerarbeit unserer Gesellschaft.
Heinz Zolper zeigte in der Galerie Horbach von Mitte März bis Mitte April Bilder, für die deutlich Malerei aus dem Faschismus als Vorlage diente. Verblüffenderweise nahmen viele Besucher dies gar nicht wahr. – Gut, Zolper verfremdet natürlich. – Schon in seinen früheren Bildern hatte er die Neigung, mehr oder minder spielerisch subkulturell mit dem Alltag umzugehen. So wenn er beispielsweise Teddybären mit dem Gesetz in seinen Bildern in Verbindung brachte und dadurch das Gesetz trivialisierte.
In den in der Galerie Horbach gezeigten Bildern ließ er sein eigenes Imaginäres und das des Betrachters konsequent ins Leere laufen. Faschismus ist nicht im strengen Sinne zum Thema der Malerei gemacht. Die Bilder repräsentieren nicht im klassischen Sinne. Dies widerspräche auch unserer These…